Das allerdings muss die Hamburger Landespolitiker erst einmal nicht sorgen. Ihre Zwischenbilanz im Fall Beiersdorf ist in Ordnung: Die Stadt hat ihren Anteil 2007 ohne Verlust wieder verkauft - in der Zwischenzeit und bis heute fielen Steuereinnahmen an, auf die die Stadt bei einem Verkauf an P&G sicherlich zum überwiegenden Teil hätte verzichten müssen.
Ähnlich verhält es sich im Fall des Kupferkonzerns Aurubis. Dessen Standort in Hamburg hat der Senat gesichert, der Konzern ist seitdem aber nicht gerade eine Wachstumsrakete.
Das alles kann die Hamburger Politik für sich verwenden, wenn sie den Einstieg auch bei Hapag-Lloyd rechtfertigt. Ohne den Schritt wäre der Konzern vor drei Jahren voraussichtlich an einen asiatischen Konkurrenten gegangen. Hamburg hätte Arbeitsplätze verloren, der für die Stadt lebenswichtige Hafen an Bedeutung. Das mag für die Rechtfertigung der Bürgerschaft gegenüber Kritikern erst einmal reichen.
Nur ist die Verhinderung von Unheil auf Dauer eine zu defensive Strategie. Als Eigentümer hat man eine Verantwortung. Für Politiker ist es Selbstzweck, den Standort zu sichern, an dem sich auch die Wähler befinden. Für ein Unternehmen ist das kein strategisches Ziel. Am Ende sichert einzig Wachstum das Überleben. Am Ende hat Hamburg dabei weder Beiersdorf noch Aurubis geholfen. Die Stadt kann Standortsicherung, Wachstum offensichtlich nicht. Deswegen sollte sie aus Hapag-Lloyd so rasch wie möglich wieder aussteigen und Wachstumsprofis das Geschäft überlassen.