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Merken   Drucken   21.02.2012, 19:23 Schriftgröße: AAA

Inter Mailand: Mannschaft ohne Zukunft

Mit den wieder genesenen Superstars Sneijder und Forlán wollte Inter Mailand wieder nach oben - doch plötzlich rutscht der Klub erneut in eine Krise. von Julius Müller-Meiningen, Rom
Thiago Motta ist ein gestandener Fußballprofi. Der gebürtige Brasilianer hat viel erreicht, zweimal gewann er die Champions League, erst 2006 mit dem FC Barcelona, dann vor zwei Jahren mit Inter Mailand. Seit Januar spielt der Mittelfeldspieler nun für Paris Saint-Germain. Motta gilt als anständiger Zeitgenosse, vor dem Spiel seiner ehemaligen Kollegen von Inter Mailand bei Olympique Marseille (20.45 Uhr, Sky) hat er sich jedoch als eine Art Leichenfledderer mit Samthandschuhen betätigt. Vor dem Hinspiel der Mailänder in Marseille im Achtelfinale der Champions League sezierte Motta als Kenner der Situation die Auflösungserscheinungen bei seinem Ex-Verein. "Mit dem Abgang Eto'os hat die Mannschaft viel verloren", sagte der 29-Jährige im Interview mit der "Gazzetta dello Sport".
Seine Hilfe geht nach hinten los: Inter Mailands Weltstar Wesley ...   Seine Hilfe geht nach hinten los: Inter Mailands Weltstar Wesley Sneijder
Inter Mailands Trainer Claudio Ranieri hatte sich explizit gegen den Abgang Mottas ausgesprochen, weil er um die Bedeutung des Spielers für die Statik der Mannschaft wusste. Motta hingegen wollte weg, er hatte die Lunte gerochen. Trotz einer sehr guten Phase unter Ranieri mit sieben Siegen in Folge ist Inter Mailand eine Mannschaft ohne Zukunft. So schätzt zumindest der Spieler selbst die Situation ein und analysierte haargenau, wie sich die Gegner auf die Spielweise des Champions-League-Siegers von 2010 eingestellt hätten. Sie tun das, was lange Inters Spezialität war: in der Defensive sicher stehen und blitzartig kontern. In den vergangenen fünf Serie-A-Spielen mussten die Inter-Tifosi mit ansehen, wie ihre Mannschaft erneut hilflos auftrat. Gegen nicht gerade übermächtige Gegner wie US Lecce, US Palermo, AS Rom, Novara Calcio und zuletzt FC Bologna sammelte Inter gerade mal einen Punkt und 13 Gegentore. Das Spiel in Marseille ist wohl die letzte Chance für Ranieri, der den Inter-Karren doch vor Kurzem noch so kraftvoll aus dem Dreck gezogen hatte.
Ranieri folgte im September auf den entlassenen Gian Piero Gasperini. Seine erfolgreiche Strategie war, Inter defensiv wieder Stabilität zu verleihen. An der vermeintlich simplen Aufgabe, die von ihren Verletzungen genesenen Spitzenspieler Wesley Sneijder und Diego Forlán wieder ins Team zu integrieren, scheiterte der 60-Jährige jedoch. Vor allem mit Sneijder - hinter den beiden Stürmern - verlor die Mannschaft plötzlich ihr Gleichgewicht im Mittelfeld und wurde für Konter anfällig, wie zuletzt bei der 0:3-Heimniederlage gegen den FC Bologna. Präsident Massimo Moratti verließ für ihn völlig unüblich eine halbe Stunde vor Spielende das Stadion und verpasste so die Gesänge, mit denen José Mourinho gefeiert wurde. Doch seit dem Wechsel des portugiesischen Trainers zu Real Madrid hat Moratti keine Ruhe mehr. Der Präsident wirkt ratlos angesichts der Aufgabe, die Vereinsbilanz mit Spielerverkäufen im Hinblick auf das Finanz-Fair-Play der Uefa in Ordnung zu bringen - und gleichzeitig den Ansprüchen der Vergangenheit gerecht zu werden. Ranieri ist bereits der vierte Coach nach Mourinho.
Um seinen Job zu retten, wird der Trainer den holländischen Spielmacher gegen Marseille wohl auf die Bank setzen. "Singt nicht meinen Namen, sondern den von Ranieri und der Spieler", ließ Mourinho aus Madrid wissen. Manchen Inter-Anhängern hat es hingegen völlig die Sprache verschlagen. Ein neun Jahre alter Grundschüler ist zum Symbol für die neuen Leiden des alten Inter Mailand geworden. Während des Bologna-Spiels hielt er stumm einen Banner in die Höhe, auf dem geschrieben stand: "Könnt ihr wieder gewinnen? Sonst werde ich in der Schule verspottet! Danke, Filippo."
  • Aus der FTD vom 22.02.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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