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Merken   Drucken   18.02.2012, 16:00 Schriftgröße: AAA

Klimawandel durch die Sonne: Mojib Latif - Wissenschaft überführt den Menschen

Kommentar Das Buch von Vahrenholt zur Beeinflussung des Klimas durch die Sonne suggeriert, dass der Weltklimarat aus Betrügern und Dummköpfen besteht. Das ist nicht der Fall. Vielmehr ist Vahrenholts Klimathese völlig abwegig. von Mojib Latif
Mojib Latif ist Professor für Ozeanzirkulation und Klimadynamik am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel

Die Aufregung der Medien ist riesengroß, wieder einmal: Gibt es den vom Menschen gemachten Klimawandel etwa gar nicht, oder wenn, dann womöglich nur in homöopathischen Dosen? Das jedenfalls suggeriert das gerade erschienene Buch "Die kalte Sonne" von Fritz Vahrenholt, Chef von RWE Innogy, und Sebastian Lüning, einem Geologen. Der Weltklimarat - das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) - besteht demnach eigentlich nur aus Betrügern oder Dummköpfen. Es sei vor allem der Einfluss der Sonne, der unser Klima bestimmt. Und den unterschätze dieser Weltklimarat maßlos oder ignoriere ihn sogar einfach.
Mojib Latif   Mojib Latif
Die Schlussfolgerung des Buches: Dann ist ja alles prima, Eile zum Handeln gibt es nicht. Weiter so wie bisher!
Diese Thesen sind höchst interessant, insbesondere weil einer der beiden Autoren - Vahrenholt - dem Energiekonzern RWE  sehr nahe steht. Einem Konzern, der immer wieder, als es vor zwei Jahren noch um die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke ging, auch die Brisanz des anthropogenen Klimawandels als Argument ins Feld führte: Nur die angeblich saubere und kohlendioxidfreie Atomkraft könne das Klima retten. Das war und ist Humbug. Nun ist es mit der Laufzeitverlängerung bekanntermaßen vorbei. Und dann benötigt man natürlich auch den Klimawandel nicht mehr. Also weg mit ihm. Alles erfunden. Lug und Trug. Die bösen Klimaforscher wollen ja nur die Welt an der Nase herumführen. Angeführt von Lobbygruppen wie Greenpeace, ohne einen eigenen Willen. Und vor allem, um Forschungsgelder zu ergattern.
Warum drängt sich mir nur der Eindruck auf, dass das alles Kalkül ist? Wie kommt es auf einmal zu dieser argumentativen Kehrtwende? Noch vor gut einem Jahr war das Klimaproblem noch eine große Gefahr für die Menschheit. Jetzt soll es angeblich gar nicht mehr so dringlich sein. Die politisch beschlossene Energiewende können wir daher getrost im Schneckentempo angehen.
Aber wer würde denn eigentlich davon profitieren, wenn wir es mit der Energiewende tatsächlich nicht so ernst nehmen würden? Richtig, die Energiekonzerne. Dann wäre es ja auch kein Problem, wenn die Kohlekraftwerke länger liefen. Und somit würden sich die Kassen wieder füllen. Wunderbar! Aber nur für die Energiekonzerne. Nicht für die Lebensbedingungen auf unserem Planeten.

Teil 2: Nicht mehr als eine pseudowissenschaftliche Abhandlung

  • FTD.de, 18.02.2012
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Kommentare
  • 20.02.2012 10:57:33 Uhr   Hofmann,M: Ökosozialistische Ideologie

    Wir, das deutsche Volk, hätten sehr viel davon, wenn dieses Co2-Märchen von einem nicht bewiesenen menschengemachten Klimwandel zu den Akten gelegt wird!
    Die deutsche Volkswirtschaft steuert mit den sogenannten Erneubaren Energien gearde zu in eine Mangelwirtschaft. Durch das C02-Märchen gestützt verlässt sich die Regierung auf einen Ethikrat, der unsere Wohlstandsgesellschaft mit den sog. EE gegen die Wand fahren will!
    Schafft den Glauben, in der Politik, endlich ab und ersetzt diesen wieder mit technischer und wirtschaftlicher Vernunft bevor wir uns wieder in der Steinzeit wiederfinden!

  • 19.02.2012 22:23:59 Uhr   Schrödingers Katze: Einfach irre,
  • 19.02.2012 19:56:50 Uhr   Markus: Interessant
  • 19.02.2012 08:13:16 Uhr   mafiaskeptiker: Jetzt drehen sie durch ...
  • 18.02.2012 23:15:30 Uhr   EUBuerger: Noch einer der die Bücher von Aussen beurtei...
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