Der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker
Der Vorsitzende der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, reagierte gelassen. "Diese oder mögliche ähnliche Entscheidungen von Ratingagenturen waren rechtzeitig vorweggenommen und wurden in die Planung zur Privatgläubigerbeteiligung einkalkuliert", sagte der luxemburgische Ministerpräsident in der Nacht zum Dienstag. Er nehme die Entscheidung von S&P "zur Kenntnis".
Gläubiger können zum Verzicht gezwungen werden
Die Ratingagentur begründete den Schritt damit, dass Griechenland die privaten Gläubiger notfalls zu einem Schuldenerlass zwingen will. Sollte die angestrebte Entlastung um 110 Mrd. Euro nicht zustande kommen, will Athen rückwirkende Umschuldungsklauseln (CACs) aktivieren. Damit könnte eine Mehrheit der Gläubiger die Verweigerer zwingen, sich ebenfalls an dem Schuldenschnitt zu beteiligen.
S&P hatte wiederholt angekündigt, das Land nach einem Schuldenschnitt auf "SD" herabzustufen.
Der Schritt erschwert den griechischen Geschäftsbanken die Refinanzierung über die Europäische
Zentralbank (EZB): Der EZB-Rat werde griechische Staatsanleihen vorerst nicht mehr als Sicherheiten für Zentralbankdarlehen akzeptieren, teilte die Notenbank am Dienstag in Frankfurt mit. Erst wenn die von der Euro-Gruppe angekündigten Garantien zur Absicherung der Papiere bereitstünden, könnten sie wieder als Pfand bei der EZB hinterlegt werden. Dies werde voraussichtlich Mitte März der Fall sein.
Nach Abschluss der Umschuldung könnte die Bonitätsnote Griechenlands laut S&P wieder heraufgesetzt werden. Mit dem geplanten Anleihetausch sollen Banken, Versicherungen und Hedge-Fonds an der Rettung Griechenlands beteiligt werden. Privatgläubiger sollen auf 53,5 Prozent ihrer Forderungen verzichten und neue Rückzahlungsbedingungen hinnehmen, die die Abschläge auf ihre Investitionen auf bis zu 74 Prozent erhöhen.