Innerhalb von sechs Wochen zwei Schiffsunglücke: Die Havarie der Costa Allegra ist für den US-Kreuzfahrtkonzern Carnival ein Imagedesaster. Die Zukunft der Marke Costa ist sehr unsicher.
von Tobias BayerMailand
Angesichts des zweiten Schiffsunglücks binnen sechs Wochen ist das italienische Kreuzfahrtunternehmen Costa Cruises für die US-Muttergesellschaft Carnival zu einer schwer kalkulierbaren Belastung geworden. Die Havarie der "Costa Allegra" auf dem Indischen Ozean wegen eines Brands im Maschinenraum beschädigt nicht nur das ohnehin angekratzte Image des Weltmarktführers. "Sollte Costa Cruises nur Almosen wie im Fall der ,Concordia‘ verteilen, hätten die Passagiere die Möglichkeit, sich an der Sammelklage in den USA zu beteiligen", teilte Carlo Rienzi, Präsident der Verbraucherorganisation Codacons, am Dienstag mit.
Das Schwesterschiff der "Allegra" war im Januar offenbar wegen eines Fehlers des Kapitäns vor der italienischen Insel Giglio auf einen Felsen gelaufen. Mindestens 25 Menschen starben, sieben werden noch vermisst. Carnival hat den Überlebenden bislang jeweils 11.000 Dollar Entschädigung angeboten: eine Summe, die vielfach als zu niedrig kritisiert wurde. 39 der Passagiere klagen daher schon in den USA auf mindestens 528 Mio. Dollar Schadensersatz.
Das jüngste Unglück heizt nun Spekulationen an, wonach Carnival die Marke Costa Cruises wird aufgeben müssen. Das könne bereits Ende März beschlossen werden, berichteten italienische Medien. "Die Wahrscheinlichkeit dafür ist gering", entgegnete ein Costa-Sprecher: "Wir unternehmen alles, was in unserer Macht steht, um die Marke zu retten und unsere Glaubwürdigkeit wiederherzustellen."
Die 636 "Allegra"-Passagiere - darunter 38 Deutsche - und die 413 Crewmitglieder sind zwar alle unverletzt. Sie durchleben jedoch eine strapaziöse Odyssee. Sie müssen über Helikopter mit Lebensmitteln versorgt werden. Zudem ist ein bewaffnetes Team des Marineregiments San Marco an Bord. Das ist notwendig, weil es in den Gewässern häufig zu Piratenangriffen kommt. "Es ist ein Fluch" oder "Der Albtraum kehrt zurück", titeln die italienischen Zeitungen. Die "Costa Concordia" liegt derweil noch vor Giglio, das gefährliche Öl wird noch immer abgepumpt.
Für die Reederei Carnival, die in der Vergangenheit stark wuchs und hohe Renditen einfuhr, ist das Jahr 2012 somit ein Annus horribilis. Die Giglio-Tragödie drückt nach Schätzungen des Unternehmens den Gewinn 2012 um bis zu 175 Mio. Dollar. Die Kosten der Havarie der "Costa Allegra" sind nach Aussage des Costa-Sprechers noch nicht absehbar. Seit dem "Concordia"-Unglück hat die Carnival-Aktie gut 19 Prozent verloren.
Bislang ist unklar, warum es an Bord der "Allegra" zum Brand kam. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um keine Brandstiftung handelt. Zuständig für den Fall ist die Staatsanwaltschaft Genua.
Das 28.500 Tonnen schwere Schiff war am Samstag von Diego Suarez in Madagaskar aufgebrochen und sollte ursprünglich am Dienstag in Mahé auf den Seychellen ankommen. Nach dem Ausfall der Motoren aufgrund des Brands am Montag wird es inzwischen mit langsamer Geschwindigkeit von dem französischen Fischschlepper "Trevignon" gezogen.
Hatte Costa Cruises erst noch geplant, die Passagiere auf der Insel Desroches abzusetzen, so ist jetzt vorgesehen, in Mahé anzulegen. Dadurch verzögert sich die Ankunft um einen Tag auf Donnerstag. Die Sicherheit wäre nicht gewährleistet gewesen. Außerdem gebe es auf Desroches nicht genügend Hotelzimmer, teilte Costa Cruises mit.
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