Neue Werbeerlöse: Facebook schickt Werbung auf Smartphones

Kurz vor dem Börsengang wirbt Facebook mit neuen Einnahmequellen um die Gunst der Investoren. Das Unternehmen will künftig auch Geld mit den Mitgliedern verdienen, die das Netzwerk von unterwegs nutzen. von Teresa Goebbels

Facebook baut seine Werbeangebote und damit seine Erlösbasis aus. Die wichtigste Erweiterung ist dabei, dass das Netzwerk Unternehmen die Möglichkeit bietet, ihre Anzeigen auch auf den Smartphones der Nutzer anzeigen zu lassen. "Ihre Geschichten können im Newsfeed angezeigt werden - auf dem Desktop und mobil", sagte Mike Hoefflinger, Marketingverantwortlicher bei Facebook, am Mittwoch auf einer Konferenz des Unternehmens für Werbekunden. Seit Dezember können Anzeigen bei bereits in das Herzstück des Netzwerks katapultiert werden, in den sogenannten Newsfeed. Dort stehen sie inmitten der Neuigkeiten und Fotos, die Freunde des Nutzers bei dem Netzwerk eingetragen haben.

Internet-Netzwerk Facebook

Im Vorfeld des Börsengangs konkretisiert Facebook damit erstmals, wie es die Smartphone-Nutzung seiner Mitglieder zu Geld machen will. Bislang hieß es im Börsenprospekt nur: "Momentan machen wir keinen bedeutenden Umsatz mit der Nutzung von Facebooks mobilen Produkten und unsere Fähigkeit, dies erfolgreich zu tun, ist unerprobt." Diese Fähigkeit ist für das Netzwerk aber essenziell: Schon die Hälfte aller Facebook-Mitglieder, mehr als 425 Millionen Menschen, greift von unterwegs auf die Plattform zu, über das Smartphone.

Der Markt für Werbung auf Smartphones steht noch am Anfang. Die Branche räumt dem Bereich dank der zunehmenden Smartphonenutzung zwar großes Potential ein, ausgeschöpft wird das aber bislang nur wenig. Zum einen fehlen passende Reklameformate für den wesentlich kleineren Bildschirm. Zum anderen müssen die Werbetreibenden erst noch von diesem Kanals überzeugt werden. Twitter beginnt wie Facebook erst jetzt damit, Anzeigen zwischen den regulären Nachrichten der Nutzer auch auf Telefonen einzublenden.

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Dann aber warten Milliarden. Den Markt für mobile Werbung schätzt der Marktforscher Berg Insight für 2016 auf rund 17 Mrd. Euro. Facebooks Umsatz in diesem Bereich könnte im ersten Jahr nach der Einführung bei 1,2 Mrd. Dollar liegen - allein in den USA und den fünf größten europäischen Märkten Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. Das schätzt der Marktforscher Mobilesquared. Mit Werbung auf der regulären Facebookseite setzte das Unternehmen im vergangenen Jahr knapp 3,2 Mrd. Dollar um.

Auch dort gibt es weitere Änderungen. Unternehmen haben die Möglichkeit, sich mehr Aufmerksamkeit der Facebook-Nutzer zu sichern, die sie bereits als Fans gewonnen haben - die also für ihre Marke auf die Schaltfläche "Gefällt mir" geklickt haben. Dann sehen laut Facebook nicht mehr durchschnnittlich 16 Prozent der Fans eine Anzeige, sondern mehr als die Hälfte. Zudem können Unternehmen sich auf die Logout-Seite einkaufen. 30 Millionen Amerikaner würden sich täglich bei Facebook abmelden, sagte Hoefflinger. Das Unternehmen scheint neue Plätze für Reklame zu suchen, bei denen es auf größere Aufmerksamkeit der Nutzer hoffen kann.