Tatsächlich aber würde deutsches Geld besser geschützt, wenn die Kanzlerin mehr zusagt, um die Brandmauer zu stärken. Hier geht es um Glaubwürdigkeit und Abschreckung. Je mehr Geld für den ständigen Rettungsfonds zugesagt wird, desto größer ist dessen Glaubwürdigkeit und desto weniger wird er wohl genutzt werden müssen.
Doch die Innenpolitik erschwert Merkel, das Richtige zu tun - und Deutschland bekommt obendrein eins auf die Nase. Vergangenes Wochenende auf dem G20-Gipfel in Mexiko-Stadt wurde Deutschland enorm unter Druck gesetzt, den Beitrag zu erhöhen. Insbesondere die USA und der Internationale Währungsfonds (IWF) arbeiten eng zusammen, um Merkel dazu zu bewegen, den Einsatz zu erhöhen.
Vor Kurzem wurde US-Präsident Barack Obama auf einer privaten Spendenveranstaltung in Kalifornien gefragt, was im Vorfeld der Präsidentschaftswahl im November seine größte Sorge sei. Es heißt, er habe "Europa" geantwortet. Da überrascht es nicht, dass US-Finanzminister Tim Geithner Deutschland drängt, das Engagement für den Rettungsfonds zu verstärken. Es heißt, er soll zu diesem Zweck auch IWF-Chefin Christine Lagarde ins Boot geholt haben.
Vergangene Woche bekräftigte Lagarde, sie binde ihre Unterstützung für eine Erhöhung der IWF-Ressourcen - was Deutschland wünscht, denn je mehr der IWF hat, desto mehr kann er Europa geben - an einen größeren Rettungsfonds für die Euro-Zone. Spielt Deutschland also bei einer größeren Brandmauer nicht mit, spielen auch Lagarde und der IWF nicht mit.
Wer ist der Sieger in diesem Kräftemessen? Bestimmt nicht der Euro. Da Merkel bereit ist, eine zu schwache Brandmauer zu riskieren, hat sich die ganze Welt gegen sie vereinigt. Das ist nicht die Art Führung, die die Welt von Europas größter Wirtschaftsmacht erwartet.