Für die Mitarbeiter ist es eine Horrornachricht. Tausende Jobs fallen weg, die Drogeriekette wird massiv schrumpfen. Der vorläufige Insolvenzverwalter sagt im Detail, wie er die Sanierung Schleckers meistern will.
Die insolvente Drogeriekette Schlecker schließt jede zweite Filiale und streicht rund die Hälfte der Arbeitsplätze. Das kündigte der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Mittwoch in Frankfurt an. "Das ist ein überlebensnotwendiger Einschnitt", sagte er.
Die Analyse von Schlecker habe dramatische Ergebnisse gebracht. "Viele Probleme sind zu spät angegangen worden", sagte er und kritisierte damit die Unternehmensführung um Firmengründer Anton Schlecker. In den vergangenen Jahren habe das Unternehmen jeweils zweistellige Millionenverluste erlitten und Umsatzeinbrüche hinnehmen müssen.
Insgesamt sollen lediglich rund 13.500 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Momentan gehe er davon aus, dass 11.750 Beschäftigte in den Schlecker-Filialen vom Arbeitsplatzabbau betroffen sein. Zudem sollen 3000 der bislang rund 6000 Geschäfte des Familienkonzerns aus dem schwäbischen Ehingen schließen. Ausgenommen von den harten Einschnitten sei zunächst die Tochter Ihr Platz mit ihren rund 6000 Arbeitsplätzen und 650 Filialen.
Schlecker hatte Ende Januar beim Amtsgericht Ulm Insolvenz beantragt, kurz danach folgte die Tochter Ihr Platz. Derzeit arbeiten rund 32.000 Mitarbeiter im Konzern. Die Auslandstöchter sind bislang nicht insolvent. Nun werde er Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite für eine schnelle Einigung führen. Ende März solle bereits das Insolvenzverfahren eröffnet werden, sagte Geiwitz.
Meike und Lars Schlecker wollen das Unternehmen fortführen. Ob sie das können, ist eine andere Frage
Schlecker hatte in den vergangenen Jahren schon mehr als 1000 Läden geschlossen. Bei der Modernisierung der Filialen war der Drogeriekette im Januar das Geld ausgegangen. Schlecker und die Tochter Ihr Platz mussten Insolvenz anmelden.
Der Unternehmer Anton Schlecker führt das Unternehmen bisher in der Rechtsform eines Einzelkaufmanns, so dass die Pleite auch seine Privatinsolvenz bedeutet. Die Kinder des Firmengründers, Meike und Lars, hatten angekündigt, das Unternehmen nach der Sanierung weiterzuführen. Geiwitz sieht offenbar wenig Chancen, dass sie den sanierten Konzern ihres Vaters aus eigener Kraft fortführen können.
Ein neuer Investor für Schlecker sei wünschenswert, sagte er. Lars und Meike Schlecker hatten schon kurz nach der Anmeldung der Insolvenz klargemacht, dass die Familie kaum noch Geld übrig habe.
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