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Merken   Drucken   01.03.2012, 06:59 Schriftgröße: AAA

Insolvenz: Kulturrevolution bei Schlecker

Ein besseres Image ist für die insolvente Drogeriekette überlebenswichtig. In Hamburg zeigt eine Vorbildfiliale, wie der Wandel gelingen könnte. von Birgit Haas, Hamburg
So soll ein Drogeriemarkt aussehen! Helles Licht beleuchtet die Waren in den ordentlich eingeräumten Regalen. Durch die weiten Gänge passt sogar ein Kinderwagen hindurch, es riecht angenehm nach Kosmetikprodukten. Schmuddelig und unübersichtlich ist es nirgendwo im Einzugsbereich der Hamburger Alster - nicht einmal bei Schlecker. Damit unterscheidet sich die Filiale allerdings grundlegend von den anderen, oft abgewirtschafteten Läden im Land.
Schlecker Drogerie Markt   Schlecker Drogerie Markt
Es scheint, als sei in dieser Vorzeigefiliale die von Schlecker angekündigte. neue Firmenstrategie schon angekommen. Fast wirkt es, als betrete man bereits die Vision des Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz. Denn für Schlecker, sagte der am Mittwoch in Frankfurt, gebe es nur einen Weg: "Wir brauchen einen kompromisslosen Kulturwandel." Zwar will Geiwitz an der Marke Schlecker festhalten: Es sei leichter, das Image aufzubessern, als eine neue, ähnlich bekannte Marke zu etablieren, erklärte er. Künftig müsse das Unternehmen aber das Angebot verbessern und die Preise teils deutlich senken, um den Bedürfnissen der Kunden entgegenzukommen. Außerdem sollen die verbleibenden Filialen nach und nach umgebaut werden. Wie schnell das gelingt, hängt davon ab, wie viel Geld bei Investoren eingesammelt werden kann.
Die Hamburger Bilderbuchfiliale braucht keinen Umbau. Allerdings ist das nicht der Verdienst der neuen Schlecker-Strategie, er kann es noch gar nicht sein. Vielmehr wacht die Filialleiterin darüber, dass ihr Schlecker-Markt nicht herunterkommt. Sie könne es nicht mehr hören, dass über das Unternehmen nur Negatives verbreitet werde, sagt sie, während sie Kerzen in ein Regal räumt. Selbst an einem Tag wie am Mittwoch. "Ich arbeite gerne hier und das hoffentlich noch lange," sagt sie - mit einem Anflug von Trotz in ihrer Stimme.
Und, immerhin: Diesmal habe sie bereits vor den Pressevertretern von den geplanten Maßnahmen des Unternehmens erfahren. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Von der Schlecker-Insolvenz hatte die Filialchefin im Januar aus dem Fernsehen erfahren. Für einen rücksichtsvollen Umgang mit seinen Mitarbeitern war Anton Schlecker noch nie bekannt. 2008 sollen Mitarbeiter von Detektiven ausspioniert worden sein. Mit Leiharbeitern hatte die Firma 2005 versucht, die Löhne zu drücken. Da es bei Schlecker noch vor zehn Jahren keine Alarmanlagen gab, wurden die Geschäfte bundesweit mehr als 300 Mal pro Jahr überfallen.

Teil 2: Es sei zu lange versäumt worden, das Konzept zu modernisieren

  • Aus der FTD vom 01.03.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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