Die Verschwisterung von Veolia und Netinera in Deutschland über den gemeinsamen Großaktionär Cube dürfte zunächst nicht zu mehr Wettbewerb für die Bahn führen, solange beide Firmen von Cube nicht zusammengeführt werden. Eher könnte die Konkurrenz um Regionalzugstrecken erlahmen: Cube dürfte kein Interesse haben, dass Veolia und Netinera bei der Streckenvergabe durch die Bundesländer gegeneinander antreten.
Die Tatsache, dass beide Anbieter um Profitabilität ringen und zugleich hohe Investitionen stemmen müssen, könnte jedoch in einem zweiten Schritt eine Fusion zu einem schlagkräftigeren Bahn-Wettbewerber begünstigen, spekulieren Manager aus der Branche. Zusammen hätten die zwei Betreiber im Regionalzuggeschäft einen Marktanteil von fast 13 Prozent. Die Bahn liegt bei 75 Prozent. Eine Fusion bräuchte allerdings die Zustimmung der italienischen Bahn Ferrovie dello Stato, die 51 Prozent am verlustreichen Anbieter Netinera hält. Die Italiener sind mit Veolia bereits über ein Joint Venture im internationalen Fernverkehr verbunden.
Cube, der wahrscheinliche künftige Großaktionär des Veolia-Transportgeschäfts, lehnte eine Stellungnahme ab. Der Infrastrukturfonds gehört zur Investmentsparte der französischen Volksbank BPCE. Geführt wird er unter anderem von Jérôme Jeauffroy, einem Ex-Veolia-Manager.