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01.03.2012, 22:52
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Fernverkehr:
ICE bekommt Konkurrenz
Exklusiv
Angriff auf das Fernstreckenmonopol der Bahn: Der Bahnbetreiber MSM schickt ab Frühherbst Fernzüge von Köln über Hamburg nach Berlin. Tickets soll es ab 19,90 Euro geben.
von Bernd Hops Hamburg
Es wird ernst für die Deutsche Bahn. Erstmals steht ein privater Investor kurz davor, dem Konzern im Fernverkehr Konkurrenz auf wichtigen Hauptstrecken zu machen. "Wir möchten im Frühherbst starten", sagte Niko Maedge, Chef des Kölner Zugreiseveranstalters MSM, der FTD. Und er will mit einem Kampfangebot auf den Markt gehen. "Es wird ein variables Preissystem geben, ähnlich wie bei Billigfliegern." Der Einstiegspreis soll für eine einfache Fahrt bei 19,90 Euro liegen. Das günstigste Ticket im Fernverkehr der Bahn kostet derzeit 29 Euro.
Es geht um das letzte Monopol der Bahn im Personenverkehr. Während der Staatskonzern im öffentlich bezuschussten Regionalverkehr auf der Schiene Marktanteile an Konkurrenten verliert, gibt es für die ICE und IC des Konzerns bisher keine echte Alternative. Hier macht die Bahn rund 3,8 Mrd. Euro Umsatz. Einzig zwischen Leipzig, Berlin und Rostock fährt der französische Konzern Veolia - jedoch mit geringem Erfolg. Investoren scheuen das Risiko. Es gab schon mehrere Versuche und Ankündigungen, allerdings sind neue Fernverkehrszüge teuer, die Wartung ist aufwendig und es gibt keine Zuschüsse.
Der ICE der Deutschen Bahn bekommt bald Konkurrenz
Wie schwierig das Fernverkehrsgeschäft ist, zeigt das Startup Hamburg-Köln-Express (HKX), das im vergangenen Jahr mit großen Ambitionen an die Öffentlichkeit ging. Mit dem US-Investor RDC im Rücken soll ein Angebot zwischen Köln und Hamburg aufgebaut werden. Ältere Reisewagen wurden in Österreich gekauft und in Polen umgebaut.
Doch die Hürden sind höher als gedacht. Eigentlich sollten die Züge seit vergangenem September rollen. Aber der Start wurde immer wieder verschoben, die Geschäftsführung zwischenzeitlich neu besetzt. Mittlerweile werden Fragen nach dem weiteren Zeitplan ganz abgeblockt. Eine Unternehmenssprecherin bestätigte zuletzt lediglich, dass noch einige Tests bei den Zügen ausstünden. Dann werde das Eisenbahnbundesamt, ohne dessen Genehmigung kein Zug in Deutschland fahren darf, die letzten noch fehlenden Unterlagen erhalten.
MSM wiederum hatte im vergangenen August angekündigt, in den Fernverkehr einsteigen zu wollen. Damals war von Geschäftsführer Maedge ein Start Ende 2012 anvisiert worden, doch die Vorbereitungen gingen offenbar besser voran als beim Konkurrenten HKX. Das Investitionsrisiko umgeht MSM-Chef Maedge, indem er mietet: "Die Reisezugwagen kommen aus dem Ausland." Sie verfügten über alle notwendigen Zulassungen auch für den Einsatz in Deutschland. Das vermietende Unternehmen hält Maedge aus Wettbewerbsgründen noch geheim. Insgesamt will er etwa 30 Wagen und vier Loks beschaffen, um ausreichend Reserven für Wartung und Reparatur zu haben.
Teil 2: MSM hat bereits Erfahrungen mit Fernzügen
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Aus der FTD vom 02.03.2012
© 2012 Financial Times Deutschland,
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