Insolventer Druckmaschinenhersteller: Gentlemanroland
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2011 ManRoland
Die kleine Privatmaschine kommt aus dem mittelenglischen Retford, am Steuer Mr Langley. Er setzt nun immer dienstags auf dem Miniflughafen Egelsbach bei Frankfurt auf. Tony Langley, Chef der Industrieholding Langley und seit mehr als 20 Jahren Inhaber einer Fluglizenz. Zwei Tage bleibt er in Offenbach, fliegt sich donnerstags zurück nach Großbritannien, zum Dinner will er daheim sein.
Denn Langley hat seinem kleinen Industriekonglomerat gerade einen neuen Baustein zugefügt: das Werk des Druckmaschinenherstellers Manroland in Offenbach und dem angrenzenden Mühlheim. Vor gut einem Monat erwarb der britische Industrielle es aus der Insolvenz heraus. Nun präsentiert er sich und seine Pläne der Öffentlichkeit. Stattliche Gestalt, nicht weit von zwei Metern entfernt, wildes und etwas mehr als nur mittellanges Haar. Blauer Nadelstreifenanzug, klassisch-robuster englischer Stoff, gelbes Einstecktuch.
In einer Vorführhalle für Druckmaschinen in Mühlheim erläutert Langley seine Pläne. "Es wird keine weitere Umstrukturierung geben", sagt er. "Die Firma hat jetzt die richtige Größe für den Markt." Der Schnitt ist auch brutal gewesen: Der Insolvenzverwalter teilte Manroland in zwei Teile: in Offenbach bleiben von 1800 Stellen noch 860 übrig. Langley spricht von einer radikalen Analyse. "Wir haben jeden Stein umgedreht. Vielleicht war es das erste Mal, dass das jemand gemacht hat. Und dass es vorher nicht passiert ist, ist vielleicht der Grund für die Insolvenz."
Manroland Sheetfed heißt das geschrumpfte Unternehmen jetzt, 2012 soll es schwarze Zahlen schreiben. "Es gibt keinen Grund, die strategische Position zu ändern, Manroland hat eine gute Technologie." Den Grund für die Malaise der Branche sieht Langley nicht in einer Strukturkrise, von der oft zu hören ist. "Gedrucktes wird es noch geben, solange ich lebe und auch solange meine Kinder leben." Die Finanzkrise sei das Problem. "Wir erwarten Wachstum, sobald sich sich die Kreditklemme lockert."
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Das Geschäft läuft nach Langleys Worten gemäß den Erwartungen. Kunden seien in der kurzen Zeit der Unsicherheit nicht abhandengekommen. "Manroland hat wegen der Insolvenz kein Geschäft verloren." Dabei setzt der große Konkurrent Heidelberger Druck genau darauf: Bis zu 100 Mio. Euro Umsatz will dessen Chef Bernhard Schreier Manroland auf diese Weise abjagen. Langley zeigt sich unbeeindruckt. "Das kann ich nicht erkennen", sagt er mit leiser, sonorer Stimme. "Ich kann sein Unternehmen nicht beurteilen, aber ich denke, Heidelberger hat genug eigene Probleme, als dass er sich mit den unseren beschäftigen müsste."
Intensiv will sich Langley dagegen selbst mit Manroland beschäftigen. Seine Di-Mi-Do-Woche am Main soll auch künftig die Regel sein. Die für ihn günstige Lage des Werks kommt ihm dabei zugute - sie war sogar ein Auswahlkriterium. Denn ein Unternehmen, in das er einsteigt, soll nicht nur bestimmte geschäftliche Aspekte erfüllen - zum Beispiel eine bestimmte Mindestgröße haben und zu den Marktführern in seiner Nische gehören. Auch geografische Ansprüche sind zu erfüllen. "Es muss in Nordwesteuropa liegen, damit wir Zeit mit dem Geschäft verbringen können - in einem Radius von zwei Stunden sollte es erreichbar sein." So will Langley auch an diesem Donnerstag wieder rechtzeitig zu Hause abendessen.
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FTD.de, 02.03.2012
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