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Merken   Drucken   02.03.2012, 14:36 Schriftgröße: AAA

Mobilfunk: Preiskampf schwächt Vivendi

Der Wettbewerber Free Mobile setzt dem französischen Unternehmen zu. Gewinne und Dividende sinken, die Aktie geht auf Talfahrt. von James Boxell, Paris
Vivendi  kappt die Dividende und warnt vor rückläufigen Gewinnen. Verantwortlich sei vor allem der konkurrierende kostengünstige Mobilfunkanbieter Free Mobile, teilte der französische Medien- und Telekommunikationskonzern mit. Die Vivendi-Aktie brach am Donnerstag um über zehn Prozent ein, am Freitag ging die Talfahrt weiter.
Free Mobile, eine Tochter des Internetkonzerns Iliad, erschüttert das Geschäftsmodell der etablierten Telekomkonzerne in Frankreich. Vivendi-Chef Jean-Bernard Lévy wirft aber auch dem größten Telekomkonzern des Landes, France Telecom, vor, den Geschäftsstart von Free Mobile erleichtert zu haben. Der Billiganbieter nutzt in weiten Teilen das Mobilfunknetz von France Telecom.
Anteilseigner leiden: Dividende von Vivendi je Aktie   Anteilseigner leiden: Dividende von Vivendi je Aktie
France-Telecom-Chef Stéphane Richard habe Free Mobile "übermäßig günstige Bedingungen" angeboten, kritisierte Lévy. Die Entscheidung France Telecoms, Free Mobile das Netz des Telekomkonzerns nutzen zu lassen, habe es dem jungen Unternehmen ermöglicht, Preise auf ein sehr niedriges Niveau zu senken. Auch der französischen Post- und Telekommunikationsbehörde Arcep und der Regierung macht der Vivendi-Chef Vorwürfe. So bietet Free Mobile etwa Kunden des Iliad-Festnetzgeschäfts einige Mobilfunkdienste kostenlos an. Iliad-Gründer Xavier Niel hatte einst angekündigt, die Mobilfunktarife in Frankreich zu halbieren. Doch der Starttarif des Unternehmens war dann noch aggressiver. Auch France Telecom hat die Dividende gesenkt, unter anderem wegen der scharfen Konkurrenz im eigenen Land.
France-Telecom-Chef Richard wies die Kritik von Vivendi und des dritten großen Anbieters in Frankreich, Bouygues Telecom, zurück. Die Roaming-Vereinbarung, also das Überlassen des Netzes, mit Free Mobile fuße auf "kommerziellen Bedingungen". France Telecom rechnet dadurch über einen Zeitraum von sechs Jahren mit mehr als 1 Mrd. Euro an zusätzlichen Einnahmen.
Alle drei großen Telekomanbieter, einschließlich France Telecom, werfen Iliad-Gründer Niel vor, sich nicht an die Konditionen seiner Mobilfunklizenz zu halten. Diese sieht vor, dass er über mindestens 27 Prozent Netzabdeckung in Frankreich verfügen muss. Die Aufsichtsbehörde Arcep teilte diese Woche mit, Free Mobile erfülle seine Verpflichtungen.
Lévy sagte, der Markteintritt von Free Mobile habe dazu geführt, dass Vivendis Telekomtochter SFR "ihre Produktpalette und Kostenbasis sehr sorgfältig überdenken muss". Diese Anpassungsbemühungen würden das Ergebnis 2012 und 2013 verstärkt unter Druck setzen. Die Konkurrenz durch Free Mobile würde "tief greifende und dauerhafte" Veränderungen für den französischen Mobilfunkmarkt bedeuten, stellte Lévy fest.
2012 werde sich der Konzernreingewinn ohne Sonderposten auf mehr als 2,5 Mrd. Euro belaufen, sagte der Vivendi-Chef. Im vergangenen Jahr ist der Reingewinn um neun Prozent auf 2,95 Mrd. Euro gestiegen, vor allem wegen der Videospieltochter Activision und dem raschen Wachstum des brasilianischen Telekomgeschäfts. Der Umsatz blieb 2011 mit 28,8 Mrd. Euro unverändert. Vivendi teilte mit, dass die Dividende auf 1 Euro pro Aktie gesenkt werden soll, nach 1,40 Euro im Vorjahr. Die Aktionäre erhalten darüber hinaus für 30 Aktien, die sie besitzen, eine Gratisaktie.
Im November erwarb die Vivendi-Tochter Universal Music Group für 1,2 Mrd. Euro die Tonträgersparte des britischen Medienkonzerns EMI. Am Donnerstag teilte Vivendi mit, der Kauf werde unter anderem mit Einnahmen aus Teilveräußerungen Universals finanziert. Die Übernahme muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Quelle: The Financial Times
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