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Merken   Drucken   09.02.2012, 19:29 Schriftgröße: AAA

Immobilienkrise: US-Banken müssen für Zwangsversteigerungen bluten

Die Institute haben in den vergangenen Jahren Millionen von Häusern beschlagnahmt - einige zu Unrecht. Das kostet allein die fünf Größten der Branche 25 Mrd. Dollar. Hunderttausende hoch verschuldete Kreditnehmer können auf Entlastungen hoffen.
© Bild: 2009 Bloomberg
Die Institute haben in den vergangenen Jahren Millionen von Häusern beschlagnahmt - einige zu Unrecht. Das kostet allein die fünf Größten der Branche 25 Mrd. Dollar. Hunderttausende hoch verschuldete Kreditnehmer können auf Entlastungen hoffen.
Der Skandal um fragwürdige Zwangsversteigerungen in den USA kostet die fünf größten US-Hypothekenbanken 25 Mrd. Dollar. Auf die Zahlung dieser Summe einigten sich Wells Fargo , die Bank of America . JP Morgan , die Citigroup  und Ally Financial mit den Regierungen von 49 der 50 Bundesstaaten. Justizminister Eric Holder sprach vom größten landesweiten Vergleich der US-Geschichte.
Die Justizbehörden fordern seit Herbst 2010 eine Entschädigung von Kreditnehmern, deren Häuser im Gefolge der Finanzkrise zwangsversteigert wurden. Sie werfen den Banken vor, die Schuldner widerrechtlich vor die Tür gesetzt zu haben. Angesichts der Vielzahl von Räumungsverfahren sollen die Institute sogenannte Robo-Signer eingesetzt haben - Mitarbeiter, die tausende Dokumente ohne sorgfältige Prüfung abzeichneten.
Pro-Kopf-Entschädigung fällt gering aus
Von den 25 Mrd. Dollar sollen allerdings nur 1,5 Mrd. Dollar direkt an Bürger fließen, deren Häuser beschlagnahmt wurden. Sie dürften 1500 bis 2000 Dollar pro Kopf erhalten. Weitere 5 Mrd. Dollar sind für Organisationen vorgesehen, die Opfer von Zwangsversteigerungen betreuen. Der Großteil der Strafzahlung soll dazu dienen, weitere Räumungen zu vermeiden. Dazu sollen rund eine Million Hypothekenschuldner um rund 17 Mrd. Dollar entlastet werden. Einzig Oklahoma hatte der Vereinbarung am Donnerstagnachmittag noch nicht zugestimmt.
Die Regierung in Washington hofft, dass sich weitere Banken der Vereinbarung anschließen. Dann könnten die Hilfen für hoch verschuldete Haushalte auf 40 Mrd. bis 45 Mrd. Dollar anschwellen, sagte der für öffentlichen Wohnbau und Stadtentwicklung zuständige Minister Shaun Donovan.
Mit der Vereinbarung ist das Kapitel Zwangsversteigerungen nicht endgültig abgeschlossen: Klagen einzelner Hausbesitzer und die Eröffnung von Strafverfahren gegen Banken, denen Rechtsverstöße nachgewiesen werden, sind weiterhin möglich. Andererseits können die Geldhäuser möglicherweise einen Teil der Kosten auf Pensionsfonds und andere Investoren abwälzen.
Der Grund: Die Entlastung überschuldeter Hausbesitzer soll dadurch erfolgen, dass die Banken auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Die Kredite befinden sich zum Teil aber gar nicht mehr in den Büchern der Geldhäuser, weil sie die Hypotheken zu Wertpapieren verpackt und verkauft haben. In einigen Fällen müssten deshalb wohl die Käufer die Abschreibungen vornehmen, schrieb das "Wall Street Journal" Anfang der Woche.
  • FTD.de, 09.02.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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