Von Rekord zu Rekord: SG 100 Stamp Index in Punkten
Bewegung in diesem Segment sieht auch Gerd Bennewirtz, geschäftsführender Gesellschafter von SJB Fondsskyline. Die Firma ist nach eigenen Angaben der einzige Vermögensverwalter in Deutschland, der Geld auch in Postwertzeichen investiert: "Die Flucht in Sachwerte zeigt auch bei altdeutschen Ausgaben Wirkung." Beispiel: der sogenannte Syke-Brief, der vor gut einem Jahr versteigert wurde. Ein Amtshauptmann in Syke nahe Bremen hatte 1872 auf einige Umschläge nur halbierte Stücke geklebt. Eines dieser Exemplare, das auch noch einen besonderen Stempel trug, hatte einen Ausrufpreis von 120.000 Euro - und erzielte inklusive Gebühren mehr als doppelt so viel. Es war damit eines der teuersten deutschen Stücke der vergangenen Jahrzehnte.
Aus Bennewirtz' Sicht lassen sich daran zwei Dinge ablesen. Erstens: "Details können immense Unterschiede ausmachen." Eine unzerschnittene Version der Syke-Marke ist für gerade mal 2 Euro zu haben. Zweitens steigern Besonderheiten die Begehrlichkeit. "Entscheidend für die Chance auf Wertentwicklung ist die Einzigartigkeit des Objekts", sagt Bennewirtz.
Als Geldanlage empfiehlt er für Einsteiger mit einem Einsatz bis 5000 Euro kleinere exklusive Sammlungen mit dem Schwerpunkt altdeutsche Staaten (vor 1871), Deutsches Reich (bis 1945) oder Bundesrepublik Deutschland (ab 1949). Für Aufsteiger (bis 20.000 Euro) hält er insbesondere Einzelstücke aus deutschsprachigen Sammelgebieten für angemessen, etwa Briefe mit seltenen Frankaturen. Profis (ab 20.000 Euro) rät er zu kompletten Kollektionen mit einem klaren Fokus, etwa auf erstklassige Stempel. Alternative: Spezialsammlungen rund um einzelne Markenausgaben.