Unschuldig sei er und schlecht behandelt worden. Er inszeniert sich als Opferlamm und greift die Regierung an - Kim Schmitz ist zurück. Einer Woche nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft gibt er neuseeländischen Medien erste Interviews und zeichnet das Bild eines Gejagten.
„Die erste Nacht hatte ich kein Laken, keine Seife, keine Zahnpasta und kein Toilettenpapier. Sie gaben uns nicht mal die nötigsten Dinge. Alle zwei Stunden weckten sie mich auf. Ich litt an Schlafentzug. Ich habe eine Beschwerde geschrieben. Ich hab gesagt: ‚Das ist Folter, das ist Schlafentzug’“, sagte er am Donnerstag dem „New Zealand Herald“.
Außerdem berichtet er von einem Gefängnisfahrzeug, das ihm zufolge keine Stoßdämpfer hatte und beim Fahren so heftig ruckelte, dass er starke Rückenschmerzen bekam: „Sie gaben mir Schmerzmedikamente und dann wurde ich im Rollstuhl in meine Zelle gebracht. Ich konnte mich drei Tage nicht bewegen.“
Der zurzeit in Neuseeland ansässige Schmitz ist Besitzer des Internetportals Megaupload. Schmitz hat bereits eine lange Karriere als umstrittener Unternehmer mit aufwendigem Lebensstil hinter sich. Er ließ sich gerne mit hübschen Frauen, schnellen Autos, Hubschraubern und anderen Insignien von Geld und Macht ablichten und zeigte sich auch ansonsten stets selbstbewusst. Seine Liste von Künstlernamen umfasst Kimble, Kimvestor und Kim Dotcom. Einen deutlichen Dämpfer musste er hinnehmen, als er 2002 wegen Insiderhandels mit Aktien von Letsbuyit.com vom Amtsgericht München zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe und einer Geldstrafe verurteilt wurde. Zuvor war er nach Thailand geflüchtet.