Mit Verspätung ziehen die Topmanager von Volkswagen in den Aufsichtsrat des Lkw-Bauers ein.
von Margret HuckoHamburg
und Gerhard HegmannMünchen
Volkswagen gewinnt an Macht über den Lkw-Bauer MAN. Mit VW-Chef Martin Winterkorn, Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch und Lkw-Vorstand Jochem Heizmann sollen gleich drei Manager aus Wolfsburg in den Aufsichtsrat von MAN gewählt werden, wie aus der Einladung zur Hauptversammlung am 20. April hervorgeht. Insgesamt kämen dann fünf von acht MAN-Kontrolleuren von VW.
Das Logo von Volkswagen spiegelt sich im Logo von MAN
VW hatte diesen Schritt bereits 2011 geplant, scheiterte aber am Widerstand der EU-Kommission. Sie störte, dass VW ohne kartellrechtliche Freigabe einer Allianz zwischen dem eigenen schwedischen Lkw-Bauer Scania und MAN bei den Münchnern durchmarschieren wollte. Zuvor hatte VW den Anteil bei MAN über die 30-Prozent-Schwelle gehoben und ein Übernahmeangebot abgegeben. Mittlerweile hält VW 55,9 Prozent an MAN; die Überprüfung durch die EU ist seit November abgeschlossen.
VW reagierte damals in letzter Sekunde. An Stelle der eigenen Manager nominierte der Autobauer ThyssenKrupp-Chefjustiziar Thomas Kremer, Pöllath-Anwalt Matthias Bruse und erneut den Audi-Einkaufsvorstand Ulf Berkenhagen für das Gremium. Diese drei scheiden im April nun aus. Für Berkenhagen ist dann der Weg frei, Einkaufschef von MAN zu werden. Diese Position wird eigens für ihn geschaffen. VW will alleine durch einen gemeinsamen Einkauf für MAN, Scania und Volkswagen Nutzfahrzeuge mindestens 200 Mio. Euro jährlich einsparen.
Wie aus den Unterlagen zur Hauptversammlung hervorgeht, soll Ex-MAN-Vorstand Klaus Stahlmann noch nicht entlastet werden. Hintergrund sind laufende Verfahren. Stahlmann leitete bei MAN zuletzt das Geschäft mit Großdieselmotoren und Turbomaschinen. Sein Vorgänger war in einer Korruptionsaffäre verwickelt und hatte gestanden, 9 Mio. Euro Schmiergeld für einen Auftrag in Kasachstan gezahlt zu haben. Stahlmann wurde vorgeworfen, die letzte Rate getätigt zu haben. Gegen eine Geldauflage hatte die Staatsanwaltschaft München die Ermittlungen gegen ihn eingestellt. Stahlmann wechselt an die Spitze des Schweizer Maschinen- und Anlagenbauers Sulzer.
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