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"Die Absenkung der Terminierungsentgelte zieht die ganze Branche runter", sagte am Dienstag Vodafone-Chef Vittorio Colao vor Journalisten auf der Messe Mobile World Congress in Barcelona. Es fehle Geld für Investitionen, möglicherweise koste dies Jobs, so der Italiener. "Die Regulierer fordern immer noch fantastische Summen von den Netzbetreibern, gleichzeitig zwingen sie uns zu neuen Investitionen", sagte wiederum René Obermann, Chef der
Deutschen Telekom , in seiner Rede vor Hunderten Messebesuchern.
Das Klima für die Telekombranche ist rau geworden, speziell in Europa: harter Wettbewerb, hohe Investitionen in den Ausbau schneller Mobilfunk- und Glasfasernetze sowie sinkende Preise. Umsätze und Gewinne vieler großer Telekomkonzerne schrumpfen. Europa sei kein Wachstumsmarkt mehr, sagte Colao. Zudem sorgten Konzerne wie Facebook oder
Google für enormen Datenverkehr, verdienten viel Geld über die mobile Internetnutzung, beteiligten sich aber nicht an den Kosten für die Netze, so die Argumentation der Telekommanager. Sie fürchten, dass ihnen nur das wenig lukrative Geschäft mit der Durchleitung der Daten bleibt, sie zu "dumb pipes" werden.
Google denkt jedoch nicht daran, zum Beispiel für die Übertragung von Youtube-Videos an die Mobilfunker zu zahlen, und schiebt die Verantwortung weiter. "Netzbetreiber und Regulierer müssen sich zusammensetzen und das durch eine vernünftige Kooperation regeln", sagte Google-Aufsichtsrat Eric Schmidt in Barcelona.
In Brüssel verfängt die Argumentation der Branche jedoch nicht. Wohl auch deswegen, weil die operativen Margen der Konzerne noch deutlich im zweistelligen Bereich liegen. Bei der Telekom lag dieser Wert im vergangenen Jahr bei rund 31 Prozent. "Botschaft an Vittorio und Vodafone: Du kannst mir nichts vormachen, und ich reagiere nicht gut auf Drohungen", sagte EU-Telekommunikationskommissarin Neelie Kroes. Sie stehe auf der Seite der Vodafone-Kunden.