Der Begriff bezeichnet das Zahlungsverkehrssystem der europäischen Notenbanken. Über dieses System fließen alle Zahlungsströme zwischen Banken im Euro-Raum sowie zwischen deren Kunden - egal ob in einem Land oder grenzüberschreitend. Will etwa ein irischer Bauer einen Traktor in Deutschland kaufen, leitet seine Geschäftsbank den Kaufpreis über die irische und die deutsche Notenbank an die Bank des deutschen Exporteurs weiter. An der Schnittstelle sitzt die EZB, die die Zahlung abwickelt. Bei der Bundesbank entsteht dabei eine Forderung gegenüber der EZB, bei der Notenbank in Dublin eine Verbindlichkeit.
Vor der Finanzkrise hoben sich beide Position ungefähr auf, weil der Handel schlussendlich durch Darlehen deutscher Banken an irische Banken finanziert wurde. Denn fast alle Länder des Euro-Randes hatten sehr hohe Leistungsbilanzdefizite - importierten also deutlich mehr Waren und Dienstleistungen, als sie exportieren. In Deutschland war es genau andersherum, und die Banken legten die Ersparnisse der Bürger im Ausland an.
Dieser Ausgleich funktioniert seit Ausbruch der Finanzkrise allerdings nicht mehr. Denn Banken aus Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien wird kaum noch Geld von Instituten aus Deutschland geliehen. Sie müssen daher auf ihre nationalen Notenbanken ausweichen: Die Verbindlichkeiten gegenüber ihrer Notenbank wachsen dadurch, und deren Schulden wiederum steigen gegenüber der EZB. Umkehrt wachsen aber auch die Forderungen der Bundesbank, weil nunmehr der Ausgleich fehlt, den früher die Darlehen deutscher Banken an die Randstaaten ausübten. Die Bundesbank könnte auf den Forderungen sitzenbleiben, wenn die Euro-Zone zusammenbricht.