Eigentlich müssten die lukrativen Schienenfernverbindungen längst auch von anderen Unternehmen bedient werden. Doch Fehlanzeige. Bisher hat das kein Wettbewerber richtig hingekriegt, obwohl theoretisch der Markt liberalisiert ist und es im Regionalverkehr funktioniert. Im Frühherbst aber müsste es nun auch mal im Fernverkehr praktisch so weit sein, zweimal am Tag von Köln nach Hamburg oder Berlin (und zurück). Erst mal nur ein kleiner Riss in der Mauer, mit der sich die Bahn abschotten konnte, aber einer, durch den Licht fallen kann. Und der mehr Bahn-Wettbewerber auf den Plan rufen sollte.
Sicher, es gab schon viele vollmundige Ankündigungen. Diesmal aber stehen die Chancen gut, dass im Schienenfernverkehr endlich eine ähnliche Entwicklung zu erleben ist, wie man sie von den Billigfliegern kennt: Günstigere Ticketpreise haben da das Reisen erschwinglich und den Kurzstreckenflug oft auch zur - ökologisch gar nicht so hilfreichen - Alternative zum Bahnfahren gemacht. Mehr Preisdruck im Schienenverkehr könnte genauso das Bahnfahren wieder attraktiver machen.
Doch auch wenn für diesen neuerlichen Versuch, das Fernverbindungsmonopol aufzubrechen, keine Hürden mehr zu erkennen sind, bleiben insgesamt für Bahn-Konkurrenten viele Unwägbarkeiten. Eine der gefährlichsten sind die Stations- und Trassengebühren, die von der Deutsche-Bahn-Tochter DB Netz erhoben werden.
Schon lange fordern Wettbewerbshüter deshalb zu Recht eine Entflechtung, mindestens aber, der Bundesnetzagentur mehr Kontrollmöglichkeiten über das Trassenpreissystem und die Nutzungsbedingungen einzuräumen. Verkehrsminister Peter Ramsauer plant das auch irgendwie, lässt sich aber in seinem Eifer für mehr Wettbewerb gern von Bahn-Chef Grube ausbremsen.