Bislang müssen künstliche Klappen bei Herzoperationen nach rund zehn Jahren ersetzt werden. Ein neuartiges Klappenventil soll Abhilfe schaffen – denn es hält deutlich länger.
Erstmals hat ein Münchner Forschungsteam nach eigenen Angaben bei Herzpatienten undichte Aortenklappen mit einem Titanring repariert. Der erste Eingriff, den der Chirurg Domenico Mazzitelli am Deutschen Herzzentrum München durchführte, habe drei Stunden gedauert, teilte das Herzzentrum mit. Dabei sei der neu entwickelte Ring eingesetzt worden, durch den je nach Einzelfall ein Ersatz der Herzklappe vermieden werden könne. "Undichte Aortenklappen können dauerhaft erhalten werden", erläuterte Mazzitelli.
Bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- Gefäßchirurgie (DGTHG), die an diesem Sonntag in Freiburg beginnt, wird das Verfahren nicht vorgestellt. Der Eingriff sei zu kurzfristig vorher erfolgt, sagte ein DGTHG-Sprecher. Die Fachgesellschaft beobachte das neue Verfahren aber mit großem Interesse.
Operationen mit Ringen sind nach Angaben von Fachärzten bereits an der Mitralklappe, dem Ventil zur linken Herzkammer, und der Trikuspidalklappe, dem Ventil zur rechten Herzkammer, Routine. Für die Aortenklappe hat es bisher keine Ringe gegeben.
Bundesweit werden laut Herzzentrum jährlich mehr als 11.000 schwerkranke Herzpatienten an der Aortenklappe operiert. Meist bekämen sie eine künstliche Klappe. Diese müsse aber nach etwa zehn Jahren ersetzt werden. "Für die Patienten bedeuten diese wiederholten Operationen gesteigerten Stress und damit eine Risikoerhöhung", sagte Mazzitelli. Zudem müssten Patienten nach dem Einsatz des Titanrings nicht dauerhaft Medikamente wie Blutverdünner nehmen, was beim Ersatz durch eine Kunstklappe lebenslang erforderlich sei.
Laut Chirurg Mazzitelli wurden inzwischen insgesamt drei derartige Operationen am Münchner Herzzentrum vorgenommen. Es ist mit vier weiteren Zentren in Europa - zwei in Deutschland - in eine entsprechende Studie eingebunden. Im Rahmen der Untersuchung sollten an diesen Kliniken insgesamt 15 Operationen mit dem neuen Titanring vorgenommen werden.
Der knapp 800 Euro teure Titanring könne die defekte Aortenklappe einschnüren und abdichten. "Wir können diesen Ring genau an die jeweilige Herzklappe anpassen und damit künftig mehr Herzklappen erhalten, anstatt diese durch künstliche ersetzen zu müssen", sagte Mazzitelli. Für die Patienten bedeute das die Chance auf eine sicherere Zukunft und mehr Lebensqualität. "Wenn man nicht genau hinschaut, sieht dieser Ring aus wie ein Stück Paketschnur - völlig unscheinbar", erläuterte Klinikdirektor Professor Rüdiger Lange.
Professor Friedhelm Beyersdorf, zweiter Vizepräsident der DGTHG, und Direktor der Herz- und Gefäßchirurgie der Uniklinik Freiburg, sagte: "Es ist der Beginn einer Studie, die testet wie effektiv der Ring nun ist." Bei der Aortenklappe sei die Behandlung mit einem Ring aus anatomischen Gründen schwieriger. "Jetzt müssen wir abwarten, wie die Ergebnisse sind."
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