Lucy Kellaway ist FT-Kolumnistin
Das lag nicht an meinem Gegenüber, das vor Intelligenz und Charme nur so sprühte, sondern an mir. Während ich mich so durch die drei Gänge mampfte, kam ich mir wie ein Dummerchen vor.
Das Phänomen lässt sich wissenschaftlich erklären, wie ich jetzt weiß. Ich fühlte mich nicht nur wie ein Dummerchen, ich wurde auch eins. Hätte ich während des Heilbuttverzehrs einen IQ-Test machen müssen, wäre das Ergebnis deutlich schlechter ausgefallen als noch am Morgen desselben Tages.
In Gruppen weniger intelligent
Forscher am Virginia Tech Carilion Research Institute haben herausgefunden, dass wir in Gruppen weniger intelligent sind als allein. Wenn wir mit Menschen zusammen sind, die wir für intelligenter halten als uns selbst, dann werden wir dümmer, als wir es normalerweise sind.
Die Forscher testeten den IQ von 70 Studierenden unter normalen Bedingungen (alles recht hohe Werte). Danach wurden sie in Gruppen zusammengefasst und mussten einen zweiten Test absolvieren. Dabei erfuhren sie nach jeder Frage, wie sie im Vergleich zu den anderen in der Gruppe abschnitten. Alle schnitten schlechter ab als im ersten Test, aber bei den Schwächeren in der Gruppe war der Leistungsabfall erheblich krasser. Und am schlimmsten war es - wen wundert's - bei Frauen!