Der VDMA hatte erst vor einer Woche erklärt, er rechne in diesem Jahr für die Branche mit einer Stagnation. Ursache dafür sei neben den durch die Euro-Schuldenkrise verstärkten Unsicherheiten in Europa auch die abflachende Konjunktur in China. Zu der Branche mit rund 950.000 Beschäftigten zählen zahlreiche Mittelständler, aber auch börsennotierte Unternehmen wie etwa Gildemeister oder ThyssenKrupp. Noch vor wenigen Wochen hatten die Maschinenbauer ein Plus von vier Prozent für realistisch gehalten.
Eine Stagnation in diesem Jahr bedeutet, dass der deutsche Maschinenbau im Unterschied etwa zur Autoindustrie sein Vorkrisenniveau von 196 Mrd. Euro noch immer nicht erreichen kann. Analysten führen das vor allem auf die Schwäche Westeuropas, aber auch des Nahen Ostens oder Russlands zurück. Zwar lagen die 20 wichtigsten Absatzmärkte 2011 im Plus, der Export in die Euro-Partnerländer wuchs aber mit neun Prozent unterdurchschnittlich, Zuwächse sind wegen der Schuldenkrise dieses Jahr kaum zu erwarten. Fast jede zweite deutsche Maschine geht in die Euro-Länder.
Der Maschinenbau gibt sich damit skeptischer als andere große Industriezweige wie Auto oder Chemie, die bisher noch mit einem leichten Wachstum rechnen. Die Branche steht allerdings zurzeit vor einer Tarifrunde – in einer solchen Situation tendieren Arbeitgeber häufig zu pessimistischeren Einschätzungen, um hohen Forderungen der Arbeitnehmer die Basis zu entziehen. Ohnehin sind wegen der Staatsschuldenkrise konkrete Vorhersagen in diesem Jahr schwierig. „Die Entwicklung der Euro-Krise in den ersten Monaten des Jahres wird entscheidend sein“, meint etwa Carsten Klude, Chefvolkswirt der Privatbank M.M. Warburg.