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Merken   Drucken   19.02.2012, 12:00 Schriftgröße: AAA

Luxushotels in Berlin: Weißt du, wie viel Sternlein stehen?

Kaum irgendwo auf der Welt ist die Luxushoteldichte so hoch wie in Berlin. Allein in diesem Jahr machen wieder zwei neue Fünfsternehäuser auf. Weil man bei all dem Schickimicki inzwischen leicht die Übersicht verliert - hier eine kleine Orientierungshilfe. von Linda Gondorf und Rainer Leurs
Drakestraße 1, DZ pro Person ab 250 Euro, geöffnet ab März 2012
Nein, der Name dieses Hotels ist nicht beknackt - er ist dänisch. Stue (sprich: stuä), so nennen unsere nördlichen Nachbarn ihre Wohnzimmer. Und weil Berlins neuestes Fünfsternehotel im ehemaligen dänischen Botschaftsgebäude residiert, lag der Name womöglich nahe. Irgendwie. Fakt ist jedenfalls: Seit drei Jahren wird der klotzig-graue Diplomatenbau in ein Hotel umgemodelt, im März ist Eröffnung.
Das Stue Hotel   Das Stue Hotel
Lustigerweise bekamen auch die Außenwände eine Art Tapete verpasst - auf die Rückseite des Hauses trugen Arbeiter eine Fotobetonoberfläche mit Blümchenmuster auf, sodass die gute "Stuä" auch von außen wie ein Wohnzimmer ausschaut. Hübsches Extra des neuen Dänen-Tempels: Er steht gleich neben dem Berliner Zoo. Kann also gut sein, dass die Gäste morgens vom Tröten eines Elefantenbullen oder vom Kreischen eines gut gelaunten Pavians wach werden. Ist aber immerhin besser als der Weckruf von der Rezeption.
Highlight: Hotelkoch Paco Pérez - der Katalane hat zwar keine Pölser im Programm, dafür aber einen Michelin-Stern am Revers.
Wer's braucht: Reiche Dänen im Exil.
Unter den Linden 77, DZ pro Person ab 230 Euro
Botox to go, eine eigene Shoppingstraße, ein Yogameister, schusssicheres Glas in den Suiten und eine eigens gezüchtete Rose namens Adlon: In Berlins bekanntestem Fünfsternehaus wird richtig schön dick aufgetragen. Das gehört sich aber auch so, wenn man 105 Jahre Hotelleriegeschichte vor sich herträgt. Groß und einschüchternd wirkt die Lobby mit ihren alten Möbeln auf den Besucher, in der Mitte plätschert der mächtige dunkle Springbrunnen mit Elefantenmotiv. Drumherum hocken Grüppchen von Touristen, die ehrfürchtig an ihrem Kaffee nuckeln.
Hotel Adlon Kempinski   Hotel Adlon Kempinski
Man soll das fast nicht glauben, aber auf den 304 Zimmern und 78 Suiten geht es tatsächlich eher gediegen zu. Stichwort: Veloursteppich in Beige, Sessel, Stehlampe. Besonders modern ist das zwar nicht - dafür kann man als Übernachtungsgast aber ein wichtiges Gesicht machen, wenn man in der Empfangshalle an den Touris vorbeimarschiert.
Highlight: Ganz klar der persönliche Butlerservice. Besorgt einem gern auch mitten in der Nacht Tickets für die Staatsoper. Fast schon schade, wenn man gerade keine Sonderwünsche hat.
Wer's braucht: Staatschefs. Wirtschaftskapitäne. Berlin-Besucher mit Kaffeedurst.
Behrenstraße 37, DZ pro Person ab 265 Euro
Zugegeben: Langsam wird's unübersichtlich. Eben noch der ganze Dänen-Krimskrams im Stue, und jetzt steht in Berlin auch noch ein Hotel de Rome, das doch rein namenstechnisch eher nach Italien gehört oder zumindest nach Frankreich. Da wird man ja ganz wuschig im Kopf! Merken indes müssen Sie sich bei diesem Fünf-Sterne-Superior-Haus vor allem eins: Bis 1945 hatte in dem Bau an der Behrenstraße die Dresdner Bank ihren Stammsitz.
Hotel de Rome   Hotel de Rome
Hotelier Rocco Forte pachtete das historische Gemäuer mit Fake-Säulen-Fassade 2003 - und baute es innerhalb von drei Jahren um in ein höchst unspießiges Nobelhotel. Einige charmante Details aus längst vergangenen Bankenzeiten blieben dabei erhalten: So findet man im Wellnessbereich noch eine Tresortür; der heutige Ballsaal diente mal als Schalterhalle, dort sind der Mosaikfußboden, die Säulen und die Balustraden original von damals.
Highlight: Auch vier komplette Suiten sind Unikate aus früheren Tagen. Hier hatten die Bankdirektoren ihre Büros.
Wer's braucht: Banker, die sich auch nach Feierabend gern wie auf der Arbeit fühlen.
Brahmsstraße 10, DZ pro Person ab 239 Euro
Geben Sie's zu: Einmal, nur ein einziges Mal, möchten Sie sich gern so fühlen wie ein deutscher Fußballnationalspieler während der Heim-WM. Können Sie haben: Schließlich diente das Alma Schlosshotel im Grunewald 2006 als Mannschaftsquartier für Jürgen Klinsmann und seine Jungs - und war ein Sommermärchen lang das wahrscheinlich berühmteste Hotel Deutschlands. Das Schöne: Man kann sich (nötiges Budget vorausgesetzt) auch als Normalmensch mit zwei linken Füßen im Schlosshotel einquartieren.
Schlosshotel im Grunewald   Schlosshotel im Grunewald
Fürs Geld kriegt man dort frische Wildblumen, Stuckdecken, wuchtige Sessel mit blauem Samtbezug und jede Menge kitschige Accessoires. Man muss nämlich wissen, dass das Schlosshotel nicht einfach bloß so heißt - es ist tatsächlich ein Schlösschen. Nicht umsonst feierte Romy Schneider anno dunnemals zwei ihrer Hochzeiten in den überaus sissihaften Räumlichkeiten. Für diese haben Sie freilich keine Augen, wenn Sie sich wirklich exakt so wie Bastian Schweinsteiger fühlen wollen: Dann nämlich sind Sie den ganzen Tag lang damit beschäftigt, Autogramme zu schreiben und ansonsten mit David Odonkor Playstation zu daddeln. Kann aber auch schön sein.
Highlight: Es ist ein Schloss, Mädels, es ist ein Schloss.
Wer's braucht: Überzeugte Royalisten und DFB-Fanklubmitglieder.
Hardenbergstraße 28, DZ pro Person ab 250 Euro, voraussichtlich ab Frühsommer 2012
Man kann darüber streiten, welches Hotel die Mutter aller Fünfsterneherbergen ist. Ein heißer Anwärter dürfte sicher das Waldorf=Astoria in New York sein, immerhin wurde hier neben dem Waldorfsalat der Zimmerservice erfunden. Heute, wo es sowohl Salat als auch Roomservice in jeder Business-Bettenburg an der Autobahnabfahrt gibt, gehört die Marke Waldorf=Astoria (mit affigem Doppelbindestrich) zur Hilton-Kette. Diese wiederum eröffnet Ableger des glamourösen Originals überall auf der Welt.
Waldorf Astoria   Waldorf Astoria
In Kürze ist also Berlin an der Reihe - wann genau, bleibt noch etwas nebulös: Schon zweimal musste die Eröffnung verschoben werden, noch immer handwerkeln überall Bauarbeiter. Wenn das Ganze irgendwann mal fertig wird, dürfte das 118 Meter hohe Gebäude in Kudamm-Nähe einen atemberaubenden Blick über den Berliner Westen bieten. Und wenn Sie lieb fragen, bringt man Ihnen sicher gern eine Schüssel Waldorfsalat aufs Zimmer.
Highlight: Die Neueröffnung des Künstlerlokals "Romanisches Café", in dem schon Erich Kästner und Bertolt Brecht Stammgäste waren.
Wer's braucht: New=York=Fans mit Spaß an affektierten Satzzeichen.
Luxus an jeder Ecke
Fünf Sterne In Berlin gibt es zehn Hotels der höchsten Kategorie, hinzu kommen die zwei Neueröffnungen. Die Luxushäuserschwemme ist Teil des allgemeinen Touristikbooms in der Hauptstadt - schon jetzt hat Berlin deutlich mehr Hotelbetten als Manhattan.
De luxe Wenn Sie sich immer noch nicht entscheiden können - das hier sind die übrigen Fünfsternehäuser: The Regent, Grand Hyatt, Ritz-Carlton, Hotel Concorde, The Mandala Hotel, Brandenburger Hof, Hotel Bristol.
  • FTD.de, 19.02.2012
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