Merken
Drucken
08.03.2012, 11:00
Schriftgröße: AAA
82. Genfer Auto-Salon:
Kräftemessen am Lac Léman
Die Hauptdarsteller des Jahres 2012 heißen Audi A3, Mercedes A-Klasse, Kia Ceed, Porsche Boxster, Rolls-Royce Phantom oder Lamborghini Aventador J. Der Genfer Salon besinnt sich seiner bekannten Qualitäten, Spielereien glitzern allenfalls am Rande.
Die Autoindustrie ist wieder in der Realität angekommen. Kaum eine Messe in den vergangenen zwei Jahren zeigte das deutlicher als der Auftakt zum automobilen Frühling am Lac Léman. Die große Nummer auf der 82. Schweizer Autoshow sind die beliebten Kompaktmodelle.
Das A-Team aus Audi A3 und Mercedes A-Klasse trifft sich im Messezentrum Palexpo zu
einem ersten Kräftemessen. Dabei starten die Golf-Jäger von Audi und Mercedes mit völlig unterschiedlichen Vorzeichen. Obwohl der Audi A3 als erstes Fahrzeug des modularen Querbaukastens von Volkswagen völlig neu entwickelt wurde, ist er optisch ein typischer A3 - in seiner dritten Generation. Geschärfter Blick, markige Schulter und vernetze Navigation -
fertig ist der Ingolstädter. "Bis zu 80 Kilogramm leichter und zwölf Prozent sparsamer", ergänzt Audi-Entwicklungsvorstand Michael Dick.
Galerie
Kräftemessen am Lac Léman
Duellgegner Mercedes A-Klasse startet nach den Hochdach-Fauxpas der vergangenen Jahre
bei null. Flacher, länger und schlicht artgerechter macht er erstmals ernsthaft Jagd auf die bekannten Hauptdarsteller. Motoren von 109 bis zunächst 211 PS sollen die breite Masse ebenso weg von BMW 1er, Audi A3 oder VW Golf locken wie Doppelkupplungsgetriebe und ein optionaler Allradantrieb. Daimler-Chef Dieter Zetsche: "Die A-Klasse ist neu bis ins
letzte Detail. Diese Chance, mit einem weißen Blatt Papier zu beginnen, gibt es in der Autoentwicklung nicht oft."
Eine Ecke günstiger, aber ähnlich sehenswert tritt in Genf der Kia Ceed an. Der ungleiche Zwilling des jüngst vorgestellten Hyundai i30 will Design, Chic und hohen Alltagsnutzen zu einem Preis ab 16.000 Euro bieten. Kias oberster Marketingstratege Benny Oyen hat gut lachen: "Die Zeit, in der Kias Econoboxen aus Korea waren, ist lange vorbei." Als "Econobox" bezeichnet man in den USA umgangssprachlich ein kleines, einfaches, billiges Auto, das nicht
mehr kann als seine Insassen von A nach B zu chauffieren. Ebenfalls in Genf zu sehen: die Kombiversion Kia Ceed Sportwagon, die im September startet. Die Koreaner zeigen der internationalen Konkurrenz derzeit, wie es geht.
Nicht jedermanns GeschmackIn keinem anderen europäischen Land werden leistungsstärkere und teurere Autos gekauft als in der Schweiz. Kein Wunder, dass Lamborghini seinen Oben-ohne-Einzeltänzer Aventador J am Genfer See erstmals enthüllt. Der stärkste Serien-Ferrari aller Zeiten steht ebenfalls
in Genf. Der F12 Berlinetta löst 740 PS stark den 599 GTB ab.
Nicht jedermanns Geschmack: der mächtige SUV Bentley EXP 9F mit einem 600 PS starken V12-Triebwerk. Rolls-Royce will nach dem Rekordjahr 2011 weiter Gas geben und konzentriert sich nach zwei Ghost-Jahren wieder auf das Prunkstück Phantom. Die exklusivste Luxuslimousine der Welt bekam als Series II eine dezente Überarbeitung mit neuem LED-Gesicht, Achtgangautomatik und Großbildschirm.
Ebenfalls aus dem BMW-Konzern stammt die Powerriege rund um den 550d xDrive und das elegante BMW 6er Gran Coupé. Nicht nur optisch eine Verlockung ist der Jaguar XF Sportbrake, die längst überfällige Kombiversion des XF, der jedoch nur als Diesel zu
bekommen ist.
Die französischen Hersteller lieben die Messe im Schweizer-französischen Grenzgebiet mehr als den großen Pariser Salon, der jedes zweite Jahr im Herbst stattfindet. Überraschend, dass sich Renault außer mit dem knapp 21.000 Euro teuren Elektromobil Renault Zoe diesmal derart zurückhält.
Peugeot und Citroën, aktuell schwer gebeutelt, können auf dem Genfer Salon zwar noch nicht von der avisierten Zusammenarbeit mit General Motors profitieren. Doch der Peugeot 208 sorgt ebenso für Lichtblicke wie der Peugeot 4008, gemeinsam mit dem Citroën C4 AirCross. Es geht eben auch eine Nummer kleiner.
Teil 2: Elektroantriebe interessieren allenfalls am Rande
-
Pressinform, 08.03.2012
© 2012 Financial Times Deutschland,
Bookmarken
Drucken
Senden
Leserbrief schreiben
Fehler melden