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08.03.2012, 17:16
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Energiemarkt:
Erdgaskonzerne drängen an Amerikas Tankstellen
Der steigende Benzinpreis macht Alternativen attraktiv. Hersteller fordern einen flächendeckenden Aufbau der Infrastruktur. Norditalien gilt als Vorbild
von Matthias Ruch Houston
Das billige Erdgas, das in den USA derzeit den Energiemarkt aufmischt, könnte schon bald auch Auswirkungen auf Amerikas wichtigste Industrie haben: auf die Autobauer. Erdgas sei so viel billiger als Öl, sagte Paolo Scaroni, Chef des italienischen Energiekonzerns Eni, auf der Branchenkonferenz Cera Week in Houston: "Der Anreiz für einen Treibstoffwechsel im Transportsektor wird immer größer."
Mann arbeitet an Erdgasspeicher
Vor dem Hintergrund kräftig steigender Benzinpreise suchen die Amerikaner zunehmend nach Alternativen. Um ihre Verbrauchskosten zumindest konstant zu halten, kaufen sie bereits kleinere, sparsamere Autos. Parallel steigt der Marktanteil von Diesel- und Hybridfahrzeugen. Die Option, mit Erdgas zu fahren, spielte in den USA bislang allerdings noch keine Rolle.
Dies könnte sich bald ändern, zumal die Begeisterung für Elektroautos wie etwa Chevrolets Volt zuletzt deutlich nachgelassen hat. "Der Wechsel zum Erdgas ist der richtige Weg", sagte Olivier Abadie vom Branchendienst IHS. "Es wird aber schwierig, die Amerikaner davon zu überzeugen."
Genau das erleben deutsche Hersteller wie
Volkswagen und Opel, die zu den führenden Anbietern von Erdgasfahrzeugen zählen, seit Jahren im eigenen Land. Die Erdgasautos sind technisch ausgereift und sicher - am Markt aber können sie sich trotzdem nicht durchsetzen. Die Schuld daran gibt Abadie auch den Herstellern selbst: "Die Konsumenten müssen informiert und aufgeklärt werden", forderte er: "Aber haben sie in Deutschland jemals Werbung für Erdgasautos gemacht?"
Teil 2: Inzwischen bieten 900 deutsche Stationen Erdgas an
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Aus der FTD vom 09.03.2012
© 2012 Financial Times Deutschland,
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