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08.03.2012, 15:54
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Unter Internetaktivisten:
Sabu, der Anonymous-Verräter
Hector Xavier Monsegur war der Held der internationalen Hackerszene. Erst attackierte er Regierungen und Konzerne, dann verpfiff er seine Mitstreiter. Die Guerilla sinnt auf Rache.
von Thorsten Schröder, New York
Dass man nirgends so einsam ist wie in der Anarchie des Internets, weiß niemand besser als Hector Xavier Monsegur. Im vergangenen September fragte ein Nachwuchs-Hacker ihn im Chat um Rat. Die Antwort kam prompt: "Bleib dir selbst treu. Aber vor allem: Sei immer wachsam und traue niemandem." "Sabu", wie sich Monsegur nannte, warnte den Neuling: "Deine Freunde werden dich fallen lassen, wenn es hart auf hart kommt."
Mann mit Maske der Anonymous-Bewegung
Jetzt zeigte sich, wie schnell es gehen kann: Am Dienstag nahmen US-Fahnder fünf führende Mitglieder der Hackerbewegung LulzSec in den USA, Großbritannien und Irland fest, weil sie im vergangenen Jahr Angriffe auf Computersysteme von Unternehmen und Regierungen gefahren hatten. Es ist der bisher größte Erfolg der Ermittler im Kampf gegen die Cyber-Guerilla. Die entscheidenden Hinweise hatten die Behörden vor allem von einem bekommen: Sabu selbst.
Die Szene schlägt bereits zurück. Die Gruppe AntiSec will am Dienstagabend im Namen ihrer angezählten Schwesterbewegung LulzSec die Website der IT-Sicherheitsfirma Panda Security gehackt haben. Die Hacker werfen der Firma vor, mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten. "Wir sind AntiSec. Wir werden bis zum Ende kämpfen", hieß es in einem digitalen Bekennerschreiben.
Panda Security bestätigte am Mittwoch den Angriff -es sei jedoch nur ein einziger Webserver betroffen gewesen, der für Marketingzwecke und Blogs benutzt worden sei. Weder die Homepage, noch Kunden- oder Update-Daten seien in Mitleidenschaft gezogen worden.
Teil 2: 120 Jahre Haft drohen
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Aus der FTD vom 09.03.2012
© 2012 Financial Times Deutschland,
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