Die Euro-Finanzminister wollen sich Freitagmittag in einer Telefonkonferenz mit den Ergebnissen des griechischen Anleihetausch-Angebots beschäftigen. Auf der Tagesordnung steht auch die endgültige Freigabe des Anfang März grundsätzlich beschlossenen 130-Mrd.-Hilfspakets für Griechenland. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Schuldenschnitt zustande kommt. Der Internationale Währungsfonds will am 15. März über das neue Hilfspaket diskutieren.
Spannend wird nun zudem die Frage sein, ob die Griechen für die nach griechischem Recht begebenen Anleihen auch die restlichen Gläubiger, die nicht zugestimmt haben, zu dem Schuldenschnitt über die sogenannten CACs zwingt. Zuletzt hatte es geheißen: Wenn mehr als 90 Prozent der Gläubiger dem Einsatz der Umschuldungsklauseln zustimmen, aber weniger als 90 Prozent sich am Anleihetausch beteiligen, werden die CAC definitiv aktiviert. Wenn sich mindestens 75 Prozent, aber weniger als 90 Prozent der Gläubiger zu CAC-Einsatz und Anleihetausch bereit erklären, kann Griechenland die Klauseln nur nach Rücksprache mit seinen internationalen Geldgebern nutzen.
Aufgrund des Angebots der Griechen ergibt sich die Situation, dass ein Gläubiger das Umschuldungsangebot selbst - also den Tausch - ablehnen kann, aber gleichzeitig für die Ausübung der Zwangsklauseln stimmt.
Vor allem die Rolle einiger Hedge-Fonds, die Hellas-Bonds halten, ist in diesem Zusammenhang noch unklar. Sie könnten von einer ungeordneten Pleite Griechenlands profitieren, bei der viele Finanzprofis heftige Turbulenzen an den Aktienmärkten befürchten. Einige Investoren setzen darauf, Kreditausfallversicherungen auszulösen. Sie könnten deshalb für die CACs stimmen, ohne am Anleihetausch zu partizipieren. Es gilt nämlich als ausgemacht, dass ein sogenanntes "Kreditereignis" vorliegt, wenn Athen die CACs aktiviert. Die endgültige Entscheidung darüber trifft die International Swaps and Derivatives Association.