Wenig Zeit haben Tschernobyl-Besucher für Fotos vom AKW
Nach dem 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl und der Havarie im japanischen Atomkraftwerk Fukushima im vergangenen Frühjahr, setzte ein regelrechter Tourismusboom nach Tschernobyl ein. Die Regierung reagierte. Erst verbot sie die beliebten, aber keinesfalls ungefährlichen Reisen. Seit einigen Monaten sind die bislang gut 100 Dollar kostenden Ausflüge unter strengen Sicherheitsauflagen wieder erlaubt.
Angelockt von Fotos und TV-Berichten aus der verlassenen, ehemals 49.000 Einwohner zählenden Stadt Pripjat, suchten viele Touristen den besonderen Nervenkitzel. Obwohl strengstens davor gewarnt wird, die Wege zu verlassen, Gebäude zu betreten oder Souvenirs mitzunehmen, tauchten im vergangenen Sommer Bilder von Touristen auf, die am Wegesrand wachsende Beeren aßen.
Eigentlich hat Strahlenschutz höchste Priorität bei diesen Fahrten: Bevor es in die Sicherheitszone geht, müssen alle die Fahrzeuge verlassen und sich einem ersten Sicherheits- und Strahlencheck stellen. Noch mehrfach werden solche Kontrollen gemacht, wer bis 500 Meter an den am 26. April 1986 verunglückten Reaktor heranwill, muss einen Schutzanzug und Schutzschuhe anziehen. Während des gesamten Aufenthalts in der Zone trägt jeder Besucher sein eigenes Strahlenmessgerät. "Die Welt soll sich anschauen, was die Katastrophe verursacht hat", sagt Wolodimir Holoscha, Direktor der Zone von Tschernobyl. Seine Mitarbeiter sind jetzt immer dabei, wenn Besucher das Sperrgebiet um den havarierten Reaktorblock bereisen.