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12.03.2012, 12:08
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Chancengleichheit:
Note fünf für deutsche Schulen
Eine neue Untersuchung zeigt: In Sachen Chancengleichheit hat sich im deutschen Bildungswesen noch zu wenig getan. Besonders ausgeprägt ist die Ungleichheit in Bayern und Baden-Württemberg.
von Karl-Heinz Reith
Auch zehn Jahre nach dem Pisa-Schock gilt die Chancengerechtigkeit in deutschen Schulen als mangelhaft. Nach wie vor ist die Abhängigkeit zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg riesengroß. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Dies geht aus dem ersten "Chancenspiegel" hervor, den das Dortmunder Institut für Schulentwicklungsforschung (IfS) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung zusammengestellt hat.
Grundschulunterricht: Das soziale Gefälle ist immer noch sehr groß
So haben Kinder armer Eltern oder von Migranten nach wie vor in allen Bundesländern deutlich geringere Chancen, nach der Grundschule ein Gymnasium zu besuchen, als Kinder von Akademikern - selbst bei gemessener gleicher Intelligenz. Besonders ausgeprägt ist diese Chancenungleichheit in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Die Abitur-Chancen von Akademikerkindern sind hier im Schnitt 6,1 mal größer als die von Kindern aus niedrigeren Schichten. In Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen und Sachsen sind diese Chancen im Schnitt nur 2,5 mal so hoch.
Untersucht wurden für den "Chancenspiegel" vier Themen: die Förderung von Lernbehinderten ("Integrationskraft"), die Chancen für Kinder aus bildungsfernen Schichten, das Abitur zu erwerben (soziale "Durchlässigkeit"), die Leistungen beim Lesen und Textverständnis ("Kompetenzförderung") sowie der Anteil von Schülern mit weiterführenden Abschlüssen und ihre Chancen auf dem Ausbildungsstellenmarkt ("Zertifikatsvergabe").
Trotz der seit 2009 auch für Deutschland geltenden Uno-Konvention mit dem Rechtsanspruch von lern- wie körperbehinderten Kindern auf den Besuch einer "normalen" Schule gibt es auch hier deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Während Berlin, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und auch Schleswig-Holstein inzwischen erste Fortschritte verzeichnen, liegen vor allem Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen noch weit zurück.
Weitere Ergebnisse: Während in Sachsen beispielsweise drei von vier Schülern die Chance haben, eine Ganztagsschule zu besuchen, ist das in Bayern nicht einmal jeder zehnte. In Baden-Württemberg, Brandenburg, Sachsen und Schleswig-Holstein müssen heute nur noch im Schnitt 1,7 Prozent der Schüler ein Schuljahr wiederholen, in Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind dies dagegen 4,5 Prozent. Das "Sitzenbleiben" gilt unter Schulforschern heute als "Griff in die pädagogische Mottenkiste" und ist verpönt.
Teil 2: Immer noch zuviele Schulabbrecher
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dpa, 12.03.2012
© 2012 Financial Times Deutschland,
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