Andrea Petkovic: "Ich habe jetzt in engen Situationen immer meine Leistung abgerufen"
Petkovic Das ist echt schwierig zu sagen. Es gab nicht den einen Knackpunkt, ich hab die ganze Saison sehr konstant gespielt. Ich habe jetzt in engen Situationen immer meine Leistung abgerufen.
Es gab nur wenige Ausnahmen, zum Beispiel in Wimbledon, wo sie früh verloren. Woran lag's?
Petkovic Bei den großen Turnieren vorher hatte ich es geschafft, mich auf einzelne Dinge zu konzentrieren. In Australien war es das Ziel, tough und konstant jede Rallye zu spielen, dass ich nicht mehr einen guten Punkt spiele und danach drei verschenke. Für Miami war das Ziel, aggressiver mit der Vorhand zu spielen, auch mal mehr ans Netz zu gehen. In Wimbledon hatte ich 'ne sehr gute Auslosung, ich hatte in Melbourne und Paris Viertelfinale gespielt, und für mich war klar: Alles, was unter Viertelfinale ist, ist grottenschlecht.
Sie haben nicht das einzelne Spiel, sondern sich infrage gestellt?
Petkovic Es ging nur um das Resultat. Ich hab mich selbst und meine Persönlichkeit davon abhängig gemacht. Hätte ich Viertelfinale gespielt, hätte ich gesagt: Petko, du bist toll. Weil ich das nicht geschafft habe, habe ich gedacht: Petko, du bist scheiße. Ich war überhaupt nicht zufrieden mit mir als Mensch, nur weil ich das Resultat nicht erbracht habe. Das war komplett falsch. Ich habe eine Zeit gebraucht, bis ich das kapiert hatte.
Ist Ihnen das noch mal passiert?
Petkovic Nee. Danach hab ich je bei jedem Turnier mindestens Viertelfinale gespielt, dann kam die Sache mit dem Knie (Meniskusanriss, Anmerkung der Red.), und danach konnte ich nicht mehr so viel spielen.