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Merken   Drucken   05.03.2012, 10:00 Schriftgröße: AAA

Unterwegs in Pinneberg: Einparken mit dem Mercedes ML 350

Erst bei der Parkplatzsuche lernt man ein Auto richtig kennen. Die FTD stellt jede Woche einen Wagen ab. Diesmal den Mercedes ML 350. von Rainer Leurs
Es hat nicht lang gedauert, bis mir jemand an die Scheibe rotzte. Wahrscheinlich hatte ich einfach die Geländewagentoleranz des Publikums im Hamburger Stadtteil Sankt Pauli überschätzt; jedenfalls befindet sich nun am Beifahrerfenster ein handtellergroßer, gelblicher Schnotterflatsch, der überdies in der Nacht an der Scheibe festgefroren ist.
Fast tut es mir ein bisschen leid, meinen Text über die neue M-Klasse mit dieser Geschichte zu beginnen, denn bitte: Das SUV-Dickschiff von Mercedes ist ein fabelhaftes Auto. Es ist groß und stark und ungeheuer gemütlich. Wie in einem Herrenklub auf vier Rädern sitzt man inmitten von sehr viel Holz und Lederimitat und schaut milde lächelnd auf die einherflitzenden übrigen Verkehrsteilnehmer herab.
Einparken mit dem Mercedes ML 350   Einparken mit dem Mercedes ML 350
Trotzdem läuft es nicht ideal zwischen uns. Und damit meine ich nicht den Verbrauch von 13 Litern Superbenzin auf 100 Autobahnkilometern. Auch, dass die Mercedes-Menschen den Automatikwählhebel ans Lenkrad montiert haben (da, wo man normalerweise den Scheibenwischer bedient) - geschenkt. Unglücklich machen mich eher die vielen aufdringlichen Fahrerassistenzprogramme, die ich der Reihe nach abschalten muss: Den allzu schreckhaften Toter-Winkel-Assistenten etwa. Oder den Müdigkeitswarner, der meinen ungelenken Fahrstil als Schlafattacke fehlinterpretiert und mich mit wildem Gepiepe zu einer Notlandung auf dem Rastplatz zwingen will.
Ironischerweise passiert es bei genau so einer Kaffeepause, dass ich mir den Dez an der A-Säule des Mercedes anschlage - und ein klitschkoesk zugeschwollenes Auge davontrage. Wie gesagt: Es läuft unglücklich. Aber zumindest für meine Tollpatschigkeit können die Daimler-Leute ja nichts.
Anrechnen will ich ihnen stattdessen das Vergnügen, wenn 306 PS am Baustellenende satt aufbrausen. Oder dieses irrationale Gefühl totaler Unzerstörbarkeit, wenn man umhüllt von zwei Tonnen Auto mit Tempo 180 durch die Nacht wummert. Die M-Klasse ist kein besonders sportlicher oder hipper Wagen, das stimmt, aber es ist das ideale Fahrzeug, um sehr lang sehr zügig geradeaus zu fahren. Auf der A7 von Kassel nach Hamburg zum Beispiel.
Nur ein Stückchen hinter der Hansestadt biege ich ab auf die A23 nach Pinneberg. Dort wohnen Menschen, die jeden Morgen zum Arbeiten nach Hamburg pendeln. Bürgerliches Volk, da wird keiner meine M-Klasse bespeicheln, denke ich, und suche in Bahnhofsnähe einen Parkplatz.
Netterweise hat mir Mercedes als Extra eine Rückfahrkamera spendiert. Gut so, denn mir ist nicht vollständig klar, wie man diesen Wagen ohne eine solche in handelsübliche Parktaschen bekäme. Immerhin das funktioniert reibungslos: Einmal vor- und zurück, dann stehe ich wie eine Eins vor einem zwergenhaft anmutenden Volvo am Fahrbahnrand. Da sind wir also. Die Schwellung am Auge geht sicher bald wieder weg. Und was den Benz angeht: Ich besorge dann mal ein bisschen warmes Wasser und einen Schwamm.

Selbst rangieren:
Breite 1,93 Meter
Länge 4,80 Meter
306 PS (4Matic Blue Efficiency)
CO2-Ausstoß 206 g/km
56.763 Euro
  • FTD.de, 05.03.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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