Um Ackermanns Hals baumeln exotische GlücksbringerHaider Ackermann, Modemacher, 1971 in Bogotá geboren und von einem französischen Paar adoptiert, als er neun Monate alt war, sieht aus wie ein glücklicher Che Guevara mit goldener Nickelbrille und rotem Samtjackett. Seine dunklen, lockigen Haare sind ungewaschen, ein Daumennagel leuchtet blau, und er selbst leuchtet von innen. Von seinem Hals hängen Ketten, mehrfach ineinander verzwirbelt, und mittendrin baumeln ein Stück Krokodilleder, ein silberner Vogelkopf und ein paar ungeschliffene Diamanten in einem gläsernen Amulett. "Meine Glücksbringer", sagt Ackermann.
Wer ihm gegenübersitzt, fragt sich, wie das alles zusammenpasst: der zottelige, etwas raue Look, der bei ihm elegant wirkt, die feingliedrigen Hände, der offene Blick, der dennoch scheu wirkt, die vertraute Art, mit der er das Gespräch beginnt. Er scheint sich wohlzufühlen hier auf den Polstern aus der Belle Époque, zwischen Holztäfelei und schweren Teppichen.
"Ich mag alte Häuser wie dieses", sagt Ackermann, der in einem spartanisch eingerichteten Apartment im Künstlerviertel Marais wohnt und vor gut zehn Jahren, als er ein unbezahltes Praktikum bei John Galliano machte, zwei Wochen auf einer Parkbank vor dem Musée d'Orsay schlief.