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Merken   Drucken   16.03.2012, 14:01 Schriftgröße: AAA

Formel 1 in Melbourne: Schumacher startet prächtig

In Melbourne beginnt am Sonntag die neue Formel-1-Saison Mercedes und Michael Schumacher versuchen, nicht mehr nur hinterherzufahren. Im Training klappte das schon sehr gut. von Elmar Brümmer, Melbourne
Das Lokal scheint mit Bedacht gewählt. "Encore" heißt das Strandrestaurant, in dem der Formel-1-Rennstall Mercedes-AMG seine Erwartungen für den Saisonstart beim Großen Preis von Australien am Wochenende formuliert. Mit der "Zugabe" ist das noch so eine Sache für das deutsche Werksteam mit Fabrik in England. Es ist das dritte Werksteam-Jahr der Neuzeit, zwei vierte Plätze kamen bisher dabei heraus. Noch warten sie darauf, dass aus dem Silberpfeil ein Siegerpfeil wird.
Zuversicht nach mauen Jahren: die Mercedes-Piloten Nico Rosberg ...   Zuversicht nach mauen Jahren: die Mercedes-Piloten Nico Rosberg (l.) und Michael Schumacher
Im Restaurant üben sie sich in vorsichtigem Optimismus, die Wolken draußen haben die Mercedes-Farben angenommen. Die Testzeiten waren ordentlich, im allgemeinen Sterndeuterranking des Fahrerlagers wird Mercedes auf Platz drei eingestuft, hinter Red Bull und McLaren - aber vor Ferrari. Das würde dem Stufenplan von Motorsportchef Norbert Haug entsprechen, der einen Sprung von vier auf eins für unmöglich hält. Für ihn beginnt die 20. Formel-1-Saison, und als Außenseiter hat Mercedes schon ein paar Mal in Melbourne die Rennwelt auf den Kopf gestellt. Und es lässt sich gut an in Down Under: Nach Platz drei im ersten Training eroberte der MercedesAMG-Pilot am Freitag anschließend sogar den ersten Platz. "Das war ein schöner Start in eine hoffentlich aufregende Saison", freute sich der Rekordweltmeister. Nötig wäre ein ähnliches Abschneiden auch im Rennen, denn noch zwei Jahre mag sicher keiner warten auf den ersten Grand-Prix-Erfolg des von Konzernchef Dieter Zetsche schon 2010 angekündigten "Dream-Teams".
Schon gar nicht Michael Schumacher, der muss sich schließlich in absehbarer Zeit entscheiden, ob er doch noch zwei Jährchen dranhängt. Das wird der Rekordweltmeister nur tun, wenn die Perspektive stimmt. Provozieren lassen sich vor dem ersten Rennen weder er noch das Team. "Wie wichtig diese Saison für mich ist", fragt der 43-Jährige zurück in die Runde, "nun, genauso wichtig wie alle Jahre zuvor." Dass in diesem Jahr gleich sechs Weltmeister im Feld stehen, berührt Schumacher wenig - er hat sogar Schwierigkeiten, sie auf Anhieb aus dem Kopf zusammenzukriegen.
Aber die Einschätzung für die Chancen der anderen gilt genauso für ihn selbst: "Am Ende hängen wir alle vom Auto ab und können nur das schaffen, was uns das Auto erlaubt." Sein Ziel formuliert er so: "Das ist, Mercedes zum Sieger zu machen. Daran arbeiten wir hart. Und ich will das erreichen." Einen Zeitplan für seine persönliche Zukunft bei Mercedes gibt es noch nicht, und Druck hat die Truppe auch so schon genug. "Ich würde Michael gerne weiter bei uns sehen. Das würde nämlich bedeuten, dass wir auf dem richtigen Weg sind", orakelt der Schumi-Vertraute Ross Brawn. Teamkollege Nico Rosberg hat schon längerfristig unterschrieben, für ihn geht es nach 108 Rennen um den ersten Sieg seiner Karriere.
"Versagen ist keine Option", titelt das Branchenblatt "Autosport" zum Saisonstart, in dem fünf führende Ingenieure, die anderswo schon als Technische Direktoren Teams geführt haben, bei Mercedes auf der Lohnliste stehen. Egoprobleme sieht Boss Brawn nicht, der mit dem "stillen Optimismus" in der Mannschaft momentan noch zurückhaltend umgehen will. "Vielleicht sind wir für Siege an diesem Wochenende noch nicht gut genug, aber wir haben einen großen Schritt vorwärts gemacht und haben eine deutlich bessere Ausgangsposition als vor zwölf Monaten. Ich glaube, dass aufregende Zeiten vor uns liegen werden." Das neue Rennauto lasse keinen grundlegenden Konstruktionsfehler erkennen, das bisher Erreichte sei aber richtig und wichtig. Mit Spannung (und eventuellen Protesten) wird die Funktionstüchtigkeit des wundersamen Mercedes-Frontflügels erwartet, der einen F-Schacht genannten Aerodynamik-Schlitz hat.
Start der neuen Saison Das Formel-1-Jahr der Champions
"Präzise sein und ruhig bleiben", wiederholt Motorsportchef Haug, das sei die einzig richtige Herangehensweise. Laut wird es dann schon von ganz allein. Bisher genießt die Rennabteilung den Wohlwollen der Konzernspitze, für 2012 wurden 50 neue Stellen im Team geschaffen. Es ist die längst fällige Investition in bessere Zeiten. Schumacher schließt die Faust, dreht die Hand, spreizt dabei den Daumen und den kleinen Finger ab - "Hang loose", der internationale Surfergruß. Bereit für die Erfolgswelle sind sie bei Mercedes.
20 Rennen um den Titel
  • Große Preise 18.03.2012 GP Australien (Melbourne)
  • 25.03.2012 GP Malaysia (Sepang)
  • 15.04.2012 GP China (Schanghai)
  • 22.04.2012 GP Bahrain (Manama)
  • 13.05.2012 GP Spanien (Barcelona)
  • 27.05.2012 GP Monaco (Monte Carlo)
  • 10.06.2012 GP Kanada (Montreal)
  • 24.06.2012 GP Europa (Valencia)
  • 08.07.2012 GP Großbritannien (Silverstone)
  • 22.07.2012 GP Deutschland (Hockenheim)
  • 29.07.2012 GP Ungarn (Budapest)
  • 02.09.2012 GP Belgien (Spa-Francorchamps)
  • 09.09.2012 GP Italien (Monza)
  • 23.09.2012 GP Singapur (Singapur)
  • 07.10.2012 GP Japan (Suzuka)
  • 14.10.2012 GP Südkorea (Yeongam)
  • 28.10.2012 GP Indien (Noida)
  • 04.11.2012 GP Abu Dhabi (Abu Dhabi)
  • 18.11.2012 GP USA (Austin)
  • 25.11.2012 GP Brasilien (Interlagos)
  • Aus der FTD vom 17.03.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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