Zuversicht nach mauen Jahren: die Mercedes-Piloten Nico Rosberg (l.) und Michael Schumacher
Im Restaurant üben sie sich in vorsichtigem Optimismus, die Wolken draußen haben die Mercedes-Farben angenommen. Die Testzeiten waren ordentlich, im allgemeinen Sterndeuterranking des Fahrerlagers wird Mercedes auf Platz drei eingestuft, hinter Red Bull und McLaren - aber vor Ferrari. Das würde dem Stufenplan von Motorsportchef Norbert Haug entsprechen, der einen Sprung von vier auf eins für unmöglich hält. Für ihn beginnt die 20. Formel-1-Saison, und als Außenseiter hat Mercedes schon ein paar Mal in Melbourne die Rennwelt auf den Kopf gestellt. Und es lässt sich gut an in Down Under: Nach Platz drei im ersten Training eroberte der MercedesAMG-Pilot am Freitag anschließend sogar den
ersten Platz. "Das war ein schöner Start in eine hoffentlich aufregende Saison", freute sich der Rekordweltmeister. Nötig wäre ein ähnliches Abschneiden auch im Rennen, denn noch zwei Jahre mag sicher keiner warten auf den ersten Grand-Prix-Erfolg des von Konzernchef Dieter Zetsche schon 2010 angekündigten "Dream-Teams".
Schon gar nicht Michael Schumacher, der muss sich schließlich in absehbarer Zeit entscheiden, ob er doch noch zwei Jährchen dranhängt. Das wird der Rekordweltmeister nur tun, wenn die Perspektive stimmt. Provozieren lassen sich vor dem ersten Rennen weder er noch das Team. "Wie wichtig diese Saison für mich ist", fragt der 43-Jährige zurück in die Runde, "nun, genauso wichtig wie alle Jahre zuvor." Dass in diesem Jahr gleich sechs Weltmeister im Feld stehen, berührt Schumacher wenig - er hat sogar Schwierigkeiten, sie auf Anhieb aus dem Kopf zusammenzukriegen.