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Merken   Drucken   01.04.2012, 09:00 Schriftgröße: AAA

Aktiencheck: Microsoft - Zeit für den Fensterputz

Nach einer langen Durststrecke soll Windows 8 bei Microsoft eine neue Ära einläuten - auch für die leiderprobten Aktionäre.
© Bild: 2012 Reuters/MIKE BLAKE
Nach einer langen Durststrecke soll Windows 8 bei Microsoft eine neue Ära einläuten - auch für die leiderprobten Aktionäre. von Andreas Schuck
Fans von Hightechaktien haben allen Grund zur Freude: Der US-Technologieindex Nasdaq Composite  hat Anfang März zum zweiten Mal nach 1999 die Marke von 3000 Punkten geknackt. Vor allem der Kurs von Apple hat das Börsenbarometer nach oben gezogen. Zur Jahrtausendwende konnte noch Microsoft  diese Führungsrolle für sich beanspruchen. Doch dann kam der Absturz. Vom Crash der Techwerte hat sich der Softwarekonzern nicht mehr erholt. Das Hoch von knapp 60 Dollar (45,17 Euro) liegt in weiter Ferne.
Kursinformationen und Charts
  Microsoft 24,01 EUR  [-0.313 -1,29%
Seit Anfang des Jahres ist aber Bewegung in den Titel gekommen. Mit dem Sprung über 30 Dollar hat der Aktienkurs zumindest einen mehrjährigen Seitwärtstrend hinter sich gelassen. Die neue Zuversicht der Investoren gründet auf dem im Herbst erscheinenden Betriebssystem Windows 8. Es soll die Brücke vom PC zu den boomenden Tablet-Computern schlagen und so Microsoft die Tür zum mobilen Markt öffnen. "Microsofts Zukunft hängt an Windows 8 und dessen Erfolg", bringt es David Cearley vom US-Marktforschungsunternehmen Gartner auf den Punkt. Der Konzern habe damit die Chance, sich auf dem Markt für Betriebssysteme neu zu etablieren, wo sonst der Abstieg in die Irrelevanz gedroht hätte.
Dazu mussten die Softwareentwickler das System erst einmal komplett neu aufsetzen. Künftig erscheinen in dem Design Programme, Dateien oder andere Informationen als bunte Kacheln auf dem Bildschirm. Steuern lässt sich Windows 8 mit den Fingern, aber auch mit Maus oder Tastatur. Völlig neu ist, dass sich der Softwarehersteller einer anderen Hardware öffnet. Windows 8 läuft erstmals nicht mehr nur mit der Chiparchitektur des Herstellers Intel, sondern auch mit Prozessoren, die auf der Technologie des britischen Chipdesigners ARM basieren. Die zeichnet sich durch den geringen Strombedarf aus und ist so bei mobilen Geräten erste Wahl.
Analysten zeigen sich voll des Lobes für Windows 8: "Die neue Software ist benutzerfreundlich und gegenüber den Betriebssystemen Android und Apples iOS wettbewerbsfähig", urteilt Mark Moerdler vom US-Analysehaus Bernstein Research. Sein Kollege Brad Reback von Oppenheimer & Co. pflichtet ihm bei: "Windows 8 ist superschnell und superflüssig und geht keine Kompromisse ein."
Finanzkennzahlen Microsoft   Finanzkennzahlen Microsoft
Doch nicht nur bei Tablets, auch im Smartphone-Geschäft will Microsoft künftig mitmischen. Dazu hat der Konzern eine Allianz mit Nokia geschmiedet. Die Finnen haben die Software Windows Phone als zentrale Plattform übernommen und so dem Handybetriebssystem von Microsoft einen Schub verliehen. Experten erwarten allerdings, dass es Jahre dauern könnte, bis sich beide Partner nennenswerte Marktanteile erkämpft haben. Da hilft es, dass neben Nokia auch andere namhafte Hersteller wie Samsung, HTC oder LG Geräte mit Windows Phone im Angebot haben. Wachsen will Microsoft damit vor allem in asiatischen Ländern wie China. In den entwickelten Märkten dürfte es Windows Phone schwerer haben, weil hier Android-Geräte und das iPhone bereits weit verbreitet sind. Dennoch wird es Windows Phone nach Ansicht der Experten von der US-Marktforschungsfirma iSuppli bis 2015 auf den zweiten Platz in der Rangliste der populärsten Handybetriebssysteme schaffen.
Die Chancen stehen also gut, dass sich Microsoft  neue Wachstumsfelder erschließt. In den nächsten Quartalen ist allerdings noch Stagnation angesagt. Denn der PC-Markt wächst nur schleppend, und bis zur Einführung von Windows 8 werden viele Kunden Zurückhaltung üben. Dennoch muss man sich um die Gewinne bei Microsoft keine Sorgen machen. Umsatz und Ertrag erreichten im Geschäftsjahr 2010/11 neue Höchstwerte, allein im Schlussquartal 2011 verdiente der Konzern rund 6,6 Mrd. Dollar.
Was sich im Vergleich zur Jahrtausendwende vor allem geändert hat, ist die Bewertung der Aktie. Während die Anleger damals bereit waren, mehr als das 50-Fache des erwarteten Gewinns für den Titel zu bezahlen, ist es heute nur noch knapp das Elffache. Dahinter steckt die Enttäuschung, dass es Microsoft nicht gelungen ist, bei einem der großen Entwicklungen des vergangenen Jahrzehnts - Internetsuche, Smartphones, Tablets - Trends zu setzen. Windows 8 eröffnet aber die Chance, um im Wettbewerb mit anderen Techkonzernen wie Google, Apple, und Samsung mithalten zu können. Einer Neubewertung der Aktie und deutlich höheren Kursen steht somit nichts im Weg.
 
17:37:39 Kursinformationen und Charts
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Microsoft 24,01 EUR   -1,29%  -0.313
  • FTD.de, 01.04.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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