Die schärferen Vergütungsregeln für Führungskräfte benachteiligen europäische Banken und Versicherungen im Wettbewerb um die besten Köpfe. Denn in den USA und in Asien sind die Vorschriften weniger strikt. Das ist eines der Ergebnisse einer neuen Studie des internationalen Beratungsunternehmens Mercer.
"In den letzten Jahren haben die Finanzinstitute wesentliche Schritte unternommen, um die variable Vergütung stärker an die Ergebnisse zu koppeln und Teile der variablen Vergütung verzögert auszuzahlen", sagte Mercer-Vergütungsexperte Bernd Thomaszik. "Für europäische Institute bringt dies sicherlich auch Nachteile im Wettbewerb um die weltweit besten Köpfe mit sich", sagte Thomaszik. "In Deutschland gilt dies umso mehr für die als 'bedeutend' eingestuften Institute." Der Grund: hierzulande sind die Vorgaben besonders hart.
So schreibt der Gesetzgeber vor, dass für Geschäftsleiter und die nachgelagerte Führungsebene in als "bedeutend" eingestuften Instituten wie beispielsweise der Deutschen Bank mindestens 60 Prozent der variablen Vergütung erst mit einem Aufschub ausgezahlt werden dürfen. Ferner muss sich die Hälfte der Boni an der nachhaltigen Wertentwicklung des Instituts beispielsweise durch Ausgabe von Aktien orientieren und mit einer Sperrfrist verbunden sein. "Um hier das Niveau der tatsächlich ausgezahlten Vergütung nicht zu stark absinken zu lassen, haben die Institute in den vergangenen beiden Jahren das Grundgehalt zu Lasten der variablen Vergütung erhöht", sagte Thomaszik.