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Merken   Drucken   27.03.2012, 10:26 Schriftgröße: AAA

Energiewende: Gebäudesanierung lohnt nicht immer

Durch das energetische Sanieren von Häusern lassen sich im Lauf der Jahre kräftig Heizkosten sparen. Das lohnt sich allerdings vornehmlich für junge Leute in alten Eigenheimen.
© Bild: 2012 DPA/Bildfunk/Fotoreport Roger Hensel
Durch das energetische Sanieren von Häusern lassen sich im Lauf der Jahre kräftig Heizkosten sparen. Das lohnt sich allerdings vornehmlich für junge Leute in alten Eigenheimen. von Katja Reith
Für wen lohnt es sich, sein Eigenheim energetisch zu sanieren? Und welcher Energiestandard ist für welches Haus der beste? Diese Frage beantwortet eine Studien der Deutschen Energie-Agentur (dena). Denn was sich auf den ersten Blick wünschenswert für alle anhört, rentiert sich nicht für jeden.
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Ältere Gebäude benötigen durchschnittliche drei Mal so viel Energie zur Wärmeversorgung wie Neubauten: Fassaden und Dächer sind nicht gedämmt, Fenster energetisch unzureichend und das Heizungsanlagen veraltet. Das drückt vor allem in Zeiten steigender Ölpreise monatlich auf den Geldbeutel. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat ausgerechnet, dass die Energiekosten seit Mitte der Neunziger Jahre um über 170 Prozent gestiegen sind.
Da lohnt es sich, das eigene Heim zu sanieren und auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen. Könnte man meinen. Doch die Studie zeigt, dass für jedes Haus neu gerechnet und gemessen werden muss: wie hoch ist mein aktueller Verbrauch und wie weit kann ich ihn durch eine Sanierung reduzieren. Und vor allem: wie viel kostet mich eine Sanierung und wann habe ich die Ausgaben wieder "reingespart"? Eines gilt aber für alle sanierungswilligen Eigentümer: energetische Sanierungen machen nur dann Sinn, wenn ohnehin Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen anstehen. Nur wegen der Energieeinsparungen zu investieren, macht keinen Sinn: die Kosten amortisieren sich dann zu Lebzeiten nicht.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Sanierung für Einfamilienhäuser aus den 1970er am wirtschaftlichsten ist. Das "Tuning" auf den "4-Liter-Haus"-Standard (Effizienshaus 55) kostet den Bauherren 540 pro Quadratmeter oder andersherum: die eingesparte Kilowattstunde kostet nach der Sanierung 7,7 Cent. Bei einem aktuellen Ölpreis von 8 Cent werden sofort Heizkosten gespart. Das Effizienzhaus 55 spart 80 Prozent zur vorherigen Situation ein. Zum Vergleich: Das Effizienzhaus 100, kostet 400 Euro pro Quadratmeter in der Anschaffung und spart 70 Prozent im Vergleich zu den vorherigen Kosten ein. Durchschnittlich dauert es 15 Jahre, bis sich die Investitionen ausgezahlt haben. Wenn man bedenkt, dass Sanierungen eines ganzen Hauses eine Mindesthaltbarkeitsdauer von 30 Jahren haben, rentiere sich die Investitionen nach der halben Lebensdauer.
Nicht in jedem Fall ist eine Vollsanierung des ganzen Hauses sinnvoll. Sollten Teile des Hauses bereits saniert worden sein, sollten sie ausgespart werden. Der zusätzliche Nutzen reicht nicht aus, um die Sanierungskosten zu rechtfertigen. Ein Sanierungsfahrplan sollte aber schon heute alle Maßnahmen auch für die Zukunft einplanen.
Die Bundesregierung will den Primärenergiebedarf in Gebäuden bis 2050 um 80 Prozent reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten jedes Jahr 2 Prozent der Hausbesitzer ihr Eigenheim sanieren. Der hohe Planungsaufwand und hohe Anfangsinvestitionen schrecken allerdings viele Sanierungswillige ab. Die Sanierungsquote liegt zurzeit bei unter einem Prozent. Die dena fordert deshalb stärkere Förderungen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW): Von momentan 1,5 Milliarden Euro solle es eine stufenweise Erhöhung auf 5 Milliarden Euro bis 2020 geben. Außerdem fordern sie steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten, um die Hemmschwelle zu senken.
Wie sich Quote entwickelt hängt neben den Kosten auch an den konjunkturellen Entwicklungen. Positive Wirtschaftsaussichten fördern die Investitionsbereitschaft. Und nicht zuletzt hängt natürlich auch der Glaube an die Wirksamkeit solcher Maßnahmen an der Bereitschaft, das Geld für eine Sanierung in die Hand zu nehmen.
  • FTD.de, 27.03.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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