Auf Immobilienverkäufe wird Spekulationsteuer fällig. Das schmälert den Gewinn der Anleger. von Markus Gotzi
Eine Gesetzesänderung in Österreich hat auch Auswirkungen auf Investoren einiger geschlossener Fonds Deutschland: Seit dem 1. April gilt ein neues Gesetz, das regelt, wie Gewinne aus Immobilienverkäufen versteuert werden müssen. "Unabhängig von der Haltedauer fallen künftig 25 Prozent Steuern auf den Gewinn an", erklärt Torsten Doyen, Geschäftsführer der Hamburgische Immobilienhandlung (HIH) Vertriebs GmbH. Die Änderung betrifft nicht nur kommende Investitionen, sondern hat rückwirkende Auswirkungen auf Transaktionen seit dem 1. April 2002. Bislang waren Verkäufe nach einer Frist von zehn Jahren steuerfrei. Für Zeichner von geschlossenen Fonds mit Objekten in Wien und anderen österreichischen Städten bedeutet das: Sie müssen neu rechnen. Denn nach Steuern bleibt ihnen nun weniger als gedacht.
Deutsche Initiatoren solcher Fonds reagieren mit verschiedenen Konzepten auf die neuen Umstände. Die HIH etwa verkauft seit geraumer Zeit Anteile am Österreich-Fonds Global Invest 05. Private Anleger haben insgesamt rund 9 Mio. Euro investiert, die Hälfte des gesamten Eigenkapitals.
Künftigen Zeichnern gleicht HIH den Steuerschaden beim geplanten Verkauf der Immobilie im Jahr 2021 aus. Insgesamt will das Emissionshaus rund 360.000 Euro erstatten. Wer sich bereits an dem Fonds beteiligt hat, wird dabei nicht berücksichtigt. "Die Altanleger bekommen aber unter dem Strich 4,5 Prozent Ausschüttungen mehr, weil sie schon länger beteiligt sind", sagt Doyen dazu. Trotz der Steuernachteile für Anleger hält er Österreich als Investitionsstandort weiterhin für interessant. "Wir müssen nicht mehr den Zehn-Jahres-Zeitraum im Blick haben, sondern können vorzeitig verkaufen, wenn wir innerhalb des Zyklus einen besseren Zeitpunkt erwischen", so Doyen.
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Auch das Emissionshaus KGAL glaubt noch an Chancen auf dem österreichischen Immobilienmarkt. "Ich erwarte eine Preiskorrektur. Der Steuernachteil wird künftig zwischen Käufer und Verkäufer aufgeteilt", meint KGAL-Geschäftsführer Gert Waltenbauer. Seine Firma platziert aktuell den Fonds Propertyclass Österreich 7. In einem Prospektnachtrag weist KGAL auf den Steuerschaden hin. "Im schlimmsten Fall würde der Gesamtrückfluss von 176 Prozent auf 165 Prozent sinken", so Waltenbauer. Er geht davon aus, dass sich der Fonds komplett platzieren lässt.
Michael Wilke vom Düsseldorfer Initiator Signa Funds würde privaten Anlegern sogar gern einen Österreich-Fonds anbieten, findet aber keine geeigneten Objekte zu günstigen Preisen. Das jüngste Österreich-Angebot von Signa war ein Entwicklungsfonds für institutionelle Investoren. "Diesen Fonds trifft die Entscheidung aus Wien nicht, weil hier Gewinne sowieso innerhalb von zehn Jahren anfallen werden." Schon jetzt stamme der hauptsächliche Ertrag typischer Immobilienfonds aus den laufenden Einnahmen und weniger aus dem Veräußerungserlös. Wilke geht daher nicht davon aus, dass Anleger grundsätzlich sauer reagieren.
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