Am 27. April 1972 muss sich Bundeskanzler Willy Brandt im Bundestag einem konstruktiven Misstrauensvotum stellen. Im Laufe der Legislaturperiode seit 1969 ist durch Parteiübertritte aufgrund der heftigen Kontroversen um die Ostpolitik die Mehrheit der sozialliberalen Koalition so weit zusammengeschrumpft, dass nun ein Patt mit der CDU/CSU-Opposition besteht. In dieser Situation sieht Oppositionsführer Rainer Barzel die Chance, sich zum Kanzler wählen zu lassen. Doch es fehlen ihm zwei Stimmen. Später wird bekannt, dass mindestens ein Abgeordneter vor der Abstimmung bestochen worden ist; in diesem Zusammenhang ist insbesondere die Rolle des Parlamentarischen Geschäftsführers der SPD-Fraktion Karl Wienand umstritten.