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Chronologie der Affäre Hildebrand

Dienstag, 20. März 2012, 16:14 Uhr, Aktualisiert 18:06 Uhr

Philipp Hildebrand ist als Nationalbank-Präsident über Devisengeschäfte seiner eigenen Familie gestolpert. Ihm wurde Insiderhandel vorgeworfen. Hier die wichtigsten Ereignisse der Affäre.

15. August 2011: Die Frau des SNB-Präsidenten Kashya Hildebrand kauft für 400'000 Franken 504'000 Dollar (Kurs 0,79 Franken). Philipp Hildebrand erfährt nach eigener Darstellung einen Tag danach davon und meldet dies unverzüglich dem Compliance-Verantwortlichen der SNB. Dieser sieht keinen Handlungsbedarf.

17. August 2011: Die SNB verstärkt ihre Massnahmen gegen die Frankenstärke. Der Wert des Dollar steigt bis Ende August von 0,79 Fr. auf 0,82 Fr.

6. September 2011: Die SNB legt einen Mindestkurs von 1,20 Fr. pro Euro fest.

11. November 2011: Der Thurgauer Rechtsanwalt und SVP-Kantonsrat Hermann Lei erhält nach eigenen Angaben von einem IT-Mitarbeiter der Bank Sarasin gestohlene Informationen über Devisengeschäfte der Familie Hildebrand.

3. Dezember 2012: Lei und der IT-Mitarbeiter treffen SVP-Nationalrat Christoph Blocher in Herrliberg. Lei mailt nach eigenem Worten später Blocher die Informationen.

5.-15. Dezember 2011: Blocher kontaktiert Bundespräsidentin Calmy-Rey drei Mal wegen der verdächtigen Transaktionen Hildebrands. Der Bundesrat konfrontiert Hildebrand mit den Vorwürfen. Dieser informiert den Bankrat und legt seine finanziellen Verhältnisse offen. Die SNB-Revisionsstelle PwC sowie der Direktor und Vizedirektor der Eidg. Finanzkontrolle (EFK), Kurt Grüter und Michel Huissoud, führen eine vertiefte Prüfung der Transaktionen durch.

23. Dezember 2011: Die SNB gibt bekannt, Gerüchte über eine unzulässige persönliche Bereicherung von Hildebrand hätten sich als haltlos erwiesen. Die Prüfung habe ergeben, dass es keine unzulässigen Transaktionen und kein Missbrauch von privilegierten Informationen gegeben hat.

4. Januar 2012: Die «Weltwoche» berichtet, Philipp Hildebrand habe die umstrittenen Finanztransaktionen selber in Auftrag gegeben. Hildebrand streitet dies ab. Die Nationalbank veröffentlicht darauf das interne Reglement über Eigengeschäfte sowie den Prüfungsbericht von PwC. Dieser beurteilte die Transaktion vom 15. August zwar als heikel, sah aber darin keine Regelverstösse.

Affäre Hildebrand: SNB veröffentlicht Verhaltenskodex (Tagesschau, 04.01.2012)

6. Januar 2012: Bundesrätin Widmer-Schlumpf stellt sich in der Fernsehsendung «Arena» hinter Hildebrand.

7. Januar 2012: Der SNB-Bankrat fordert gemäss Medienberichten Hildebrand zum Rücktritt auf. Dies nachdem ein Mail seines Bankberaters vom 16. August 2011 aufgetaucht sei, wonach Hildebrand über die Devisengeschäfte seiner Frau im Bild war. Der Bankrat lässt alle Bankgeschäfte der sechs Nationalbank-Kader in den vergangenen drei Jahren untersuchen.

8. Januar 2012: Der Bundesrat bespricht an einer Telefonkonferenz die Affäre Hildebrand.

9. Januar 2012: Hildebrand kündigt seinen Rücktritt als SNB-Präsident an. Er sei nicht in der Lage, zweifelsfrei zu beweisen, dass seine Frau und nicht er die umstrittene Transaktion vom 15. August 2011 in Auftrag gegeben habe. Laut Medienberichten soll Hildebrand erst zum Rücktritt bereit gewesen sein, nachdem Thomas Jordan und Jean-Pierre Danthine, die beiden anderen Mitglieder des SNB-Direktoriums, mit ihrem eigenen Rücktritt gedroht hatten. Hildebrands Posten übernimmt interimistisch Vizepräsident Jordan.

Hildebrand: Rücktritt per sofort (Tagesschau, 09.01.2012)

27. Januar 2012: Die Geschäftsprüfungskommissionen von National- und Ständerat (GPK) leiten eine Untersuchung zum Fall Hildebrand ein.

17. Februar 2012: Der in der Affäre Hildebrand heftig kritisierte Bankratspräsident Hansruedi Raggenbass stellt sich nicht mehr zur Wiederwahl.

Raggenbass kandidiert nicht erneut (Tagesschau, 17.02.2012)

22. Februar 2012: Ein vom Bundesrat wegen der Hildebrand-Affäre in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zum Schluss, dass die Aufsicht über SNB nicht grundlegend geändert werden muss.

7. März 2012: Nach der Untersuchung der Bankgeschäfte aller SNB-Direktoriumsmitglieder der Jahre 2009 bis 2011 hält die Revisionsgesellschaft KPMG fest, dass sie keine Hinweise auf Regelverletzungen gefunden hat.

12. März 2012: Die Schweizer Nationalbank erlässt ein neues Reglement für Eigengeschäfte von Mitgliedern des Direktoriums. Es soll verhindern, dass sich die Affäre Hildebrand wiederholen kann. Die Regeln gelten nun auch für Personen, die in einem Haushalt mit Mitgliedern des SNB-Direktoriums leben.

(sda/buet)

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I. Ndlovu, Mbombela/NST
(Igwenya Mann)
Verfasst am: 20.3.2012 17:58

Sieht irgendwie...

..nach Weiss-waescherei aus.. oder??!!!

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