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Steuerdeal: Verhaltenes Echo aus der Schweiz

Donnerstag, 5. April 2012, 19:31 Uhr, Aktualisiert 21:19 Uhr

Nach der Unterzeichnung des Steuerabkommens mit Deutschland hat das Parlament nun das letzte Wort. Findet das Abkommen die nötigen Mehrheiten? Die Präsidenten der zuständigen Kommission geben sich vorsichtig optimistisch. Auch CVP, FDP, BDP und die Grünen sowie die Banken signalisieren Zustimmung. SP und SVP legen sich noch nicht fest.

Graber: «Insgesamt hat die Schweiz auch Vorteile ausgehandelt.»

Für den Präsidenten der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK), Konrad Graber (CVP/LU), sind die Nachbesserungen im Abkommen durchaus mehrheitsfähig. «Auf der anderen Seite ist die Spannbreite von 41 Prozent bei der nachträglichen Versteuerung ‹alter› Schwarzgelder etwas hoch. Wir sind in der Schweiz an 35 Prozent von der Verrechnungssteuer gewohnt.»

Die Einigung im Detail

Mehr Auskunftsersuchen für deutsche Finanzämter und höhere Steuersätze für «alte» Schwarzgelder: Das sind die zentralen Punkte im Zusatzprotokoll zum Steuerabkommen, welches die Schweiz und Deutschland unterzeichnet haben. Aber auch Erbschaften sind nun erfasst. Lesen Sie hier mehr darüber.

Aus aussenpolitischer Sicht stellt das Abkommen eine Chance dar. Dieser Meinung ist der Präsident der Aussenpolitischen Kommission, Hannes Germann (SVP/SH). Auch der SVP-Ständerat ist der Überzeugung, dass das Parlament das Thema nun endlich ad acta legen will.

Germann: «Ein Bilaterales Abkommen wäre aus aussenpolitischer Sicht am sinnvollsten.»

Es stelle sich nach wie vor die Frage der Umsetzung. Hier schlägt Germann vor, die einzelnen Abkommen mit Deutschland und Grossbritannien in einen neuen Bilateralen Vertrag mit der EU einfliessen zu lassen.

CVP und FDP positiv gestimmt

Das Steuerabkommen sei für die Schweiz «recht vorteilhaft», sagte der Solothurner CVP-Ständerat Pirmin Bischof. Er stelle sich vor, dass die CVP dem Abkommen zustimmen könne.

Die FDP-Fraktion wird das Abkommen wohlwollend prüfen, sagte FDP-Nationalrat Ruedi Noser im «Tagesgespräch» von Schweizer Radio DRS. «Wer dem Abkommen nicht zustimmt, ist gegen einen sauberen Finanzplatz», hielt Noser fest.

SP und SVP legen sich noch nicht fest

Die SP muss ihre Position zum Steuerabkommen noch finden. Die Sozialdemokraten bevorzugen nach wie vor den automatischen Informationsaustausch, wie Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer (BL) im «Tagesgespräch» von Schweizer Radio DRS sagte. Die SP-Bankenspezialistin fordert, dass der Weg zum Austausch auch mit dem nun unterzeichneten Abkommen nicht verbaut werde.

Einschätzungen von SF-Korrespondent Hanspeter Forster «Die EU will weiterhin, dass die Schweiz das Bankgeheimnis aufgibt» (Tagesschau, 5.4.2012, 19.30)

Die SVP will die Auswirkungen des ausgehandelten Ergänzungsprotokolls genau prüfen und ihre Position dazu im Rahmen des Ratifizierungsprozesses festlegen. Die SVP zeigte sich enttäuscht, dass der Bundesrat bei den Verhandlungen «weitreichende Zugeständnisse» an Deutschland gemacht hat.

BDP und Grüne einverstanden

Die BDP erachtet die am Donnerstag unterschriebenen Ergänzungen als sinnvoll und unproblematisch, wie die Partei am Donnerstag mitteilte. Man werde sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass das Abkommen nicht verzögert werde und plangemäss Anfang 2013 in Kraft treten könne.

Die Grünen sind einverstanden mit dem Steuerabkommen mit Deutschland. Dieses schaffe die Grundlage zur regulären Besteuerung deutscher Vermögen in der Schweiz. Allerdings ist die Abgeltungssteuer aus Sicht der Grünen keine Alternative zum automatischen Informationsaustausch.

Bankiervereinigung unterstützt Einigung

Auch die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) stellt sich hinter die Einigung mit Deutschland. Allerdings stellte die Bankiervereinigung klar, dass die Schweizer Banken keine weiteren Anpassungen des Steuerabkommens mehr unterstützen werden.

Sutter: «Wir gehen nicht von einem erhöhten Geldabfluss aus der Schweiz aus.»

Die Kernelemente der von der Branche formulierten Finanzplatzstrategie – so etwa die Anonymität der Kunden, die Steuersätze für die Zukunft und der bilaterale Marktzutritt – blieben unangetastet, hielt die Bankiervereinigung fest.

(sf/sda/hues;horm)

Kommentare aktiv...

A. Ganz, Möhlin
(AGA Mann)
Verfasst am: 6.4.2012 10:50

Altbewährte Methoden

Während man in der CH, unter halbherziger... mehr

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P. Beutler
(fb_1272848439 Mann)
Verfasst am: 6.4.2012 10:28

Das Abkommen wir kaum zustande

kommen: Die SPD-regierten Bundesländer werden... mehr

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A. Goon, Sarnen
(Topass Mann)
Verfasst am: 6.4.2012 2:59

Lächerliche Schweizer Politiker!!

Deutschland haut einmal auf den Tisch und unsere... [2]  mehr

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