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Erste Zuckungen im Steuerstreit mit Italien

Dienstag, 1. Mai 2012, 19:57 Uhr

Seit letztem Sommer überweist Bellinzona keine Quellensteuer mehr nach Italien. Damit macht die Tessiner Regierung Druck auf Bern und Rom. Nun kommt Bewegung in die blockierten Gespräche. Die Regierung Monti zeigt sich unter gewissen Bedingungen verhandlungsbereit.

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Das Tessin habe die Abkommen einseitig ausser Kraft gesetzt, sagte Monti gemäss der italienischen Nachrichtenagentur ANSA am Montagabend.
 
Im Rahmen von Diskussionen um ein Abkommen, wie es die Schweiz mit Deutschland und Grossbritannien abgeschlossen habe, wolle die Schweiz wieder Verhandlungen mit Rom aufnehmen, um das Doppelbesteuerungsabkommen zu revidieren.
 
Man vergesse aber nicht, so Monti, dass das Tessin einseitig die Umsetzung des italienisch-schweizerischen Abkommens über die Grenzgänger ausgesetzt habe. Damit verletze das Tessin zwei internationale Abkommen – dasjenige über die Grenzgänger und jenes über die Doppelbesteuerung.
 
Wenn die Schweiz die Verhandlungen wieder aufnehmen wolle, sei es zwingend, dass sie die Abkommen respektiere, die bereits in Kraft seien.
 
Gelder eingefroren
 
Vergangenen Sommer hatte die Tessiner Regierung beschlossen, die Gelder aus der bei den Grenzgängern erhobenen Quellensteuer einzufrieren und vorläufig nicht an Italien auszuzahlen. Das Geld soll so lange blockiert bleiben, bis Bern und Rom wieder über eine Revision des Doppelbesteuerungsabkommens verhandeln.
 
Falls die Verhandlungen scheitern sollten, verlangen die Tessiner, dass der Bund die Differenz zwischen den Sätzen mit Italien und Österreich berappen soll.
 
Im März hat der Nationalrat einer entsprechenden Tessiner Standesinitiative stillschweigend zugestimmt. Sie verlangt, dass Italien künftig weniger Geld aus der Quellenbesteuerung von italienischen Grenzgängern erhält. Der Satz zugunsten Italiens soll von 38,8 auf 12,5 Prozent gesenkt werden.
 
Nun muss sich nochmals der Ständerat damit befassen, der die Initiative im vergangenen Herbst abgelehnt und sich damit dem Bundesrat angeschlossen hatte.
 
Forderung nach Neuverhandlung
 
Die Reaktion aus dem Tessin auf die Forderung Montis liess nicht auf sich warten: Die Schweiz müsse von der «schwarzen Liste» der Steuerparadiese gestrichen werden, sagte der Tessiner Staatsrat Marco Borradori gegenüber dem Lokalradio «Radio3i». Zudem müsse der Steuersatz für Grenzgänger neu verhandelt werden.
 
In Bern bestätigte das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen lediglich, dass es Kontakte zwischen der Schweiz und den italienischen Behörden gegeben habe.

(sda/ansa/blur; schubeca)

Kommentare aktiv...

H. Niederhauser, Eger
(bikaver Mann)
Verfasst am: 2.5.2012 16:12

L.d.T.

Genau einen Bundesrat aber nicht nach dem Gusto... mehr

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K. Räschter, Schweiz
(- Mann)
Verfasst am: 2.5.2012 8:30

Gut so ...

Gut, dass der Kanton Tessin sich wehrt, da man in... mehr

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M. Zelger, Stans
(Marlene.Zelger Frau)
Verfasst am: 1.5.2012 20:36

einen Bundesrat aus dem Kanton Tessin..,

.....braucht das Land! [1] 

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