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Schweizer sind am liebsten allein

Tobias Bühlmann
Freitag, 25. Mai 2012, 17:44 Uhr, Aktualisiert 20:47 Uhr

Die Schweizer fühlen sich sehr sicher und sind zuversichtlich, was die Zukunft des eigenen Landes angeht. Deutlich schlechter schätzen sie die internationalen Perspektiven ein, zeigt eine Studie der ETH. Entsprechend wichtig ist ihnen die (politische) Unabhängigkeit – nicht nur von der EU.

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Verhältnis Schweiz-EU Antworten auf die Frage «Wie kann die Schweiz Ihrer Meinung nach am besten ihre Interessen wahren und gleichzeitig zur Siccherheit in der Welt beitragen?» Angaben in Prozent der Schweizer Stimmbevölkerung. Die Frage nach der wirtschaftlichen Annäherung wurde erst 2004 in die Befragung aufgenommen. Quelle: ETH Zürich

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Die Studie «Sicherheit 2012» der ETH Zürich zeigt eine anhaltend grosse Skepsis der Schweizer gegenüber der EU – was angesichts der aktuellen Krise der Europäischen Union allerdings nur wenig überrascht. Der Anteil derer, die einen Beitritt der Schweiz befürworten, ist mit nur gerade noch 17 Prozent so tief wie nie zuvor in der Umfrage.

Schweizer fühlen sich wohl in der Schweiz. (Tagesschau 25.5.2012, 19.30)

Unabhängigkeit ist zentral

Auch bezüglich einer politischen Annäherung ist die Haltung klar: Nur 37 Prozent der Befragten möchten sich der EU politisch annähern. Gleichzeitig befürwortet aber die grosse Mehrheit der Bevölkerung eine weitere Annäherung in wirtschaftlichen Fragen: Rekordhohe 81 Prozent finden, dass die Schweiz ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der EU verstärken soll. «Man kann sagen, man möchte sich annähern aber nicht binden», interpretiert Studienleiter Tibor Szvircsev vom Center for Security Studies der ETH Zürich den Befund.

Nicht nur in Bezug auf die EU ist den Schweizern Unabhängigkeit wichtig. Vier von fünf Schweizern sind derzeit der Meinung, dass das Land wirtschaftlich und politisch möglichst unabhängig von anderen Staaten bleiben soll – so viel wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1993. Vollständig von Bündnissen und Zusammenschlüssen mit anderen Ländern fernhalten, wollen sich dagegen nur 24 Prozent.

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Nationale Autonomie Antworten auf die Frage «Wie kann die Schweiz Ihrer Meinung nach am besten ihre Interessen wahren und gleichzeitig zur Siccherheit in der Welt beitragen?» Angaben in Prozent der Schweizer Stimmbevölkerung. Quelle: ETH Zürich

Die Skepsis gegenüber dem Ausland zeigt sich auch im Wunsch, den Ausländeranteil in der Schweiz zu kontrollieren. 77 Prozent der Schweizer befürworten dieses Ansinnen, 11 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2009, als diese Frage das letzte Mal gestellt wurde. Ein Rekord ist dieser Wert aber nicht: 2007 plädierten mit 79 Prozent noch mehr dafür, den Ausländeranteil zu kontrollieren.

Grosses Vertrauen in Bundesrat und Polizei

In Bezug auf das eigene Land sind die Schweizer sehr zuversichtlich. Neun von zehn fühlen sich sehr oder eher sicher – nur in den Befragungen 2001/2002 und 2008/2009 waren es gleich viele. Mehr als drei Viertel (78 Prozent) beurteilen die Zukunft der Schweiz überaus positiv.

Die Studie «Sicherheit 2012»

Die Studie «Sicherheit» wird jährlich von der Militärakademie an der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit dem Center for Security Studies der ETH Zürich durchgeführt. Sie stützt sich auf repräsentative Befragungen der Schweizer Stimmbevölkerung. Für die diesjährige Studie wurden zwischen 12. Januar und 6. Februar 1200 Personen in allen Sprachregionen befragt. Der Stichprobenfehler beträgt maximal ±3 Prozent. Der Volltext der Studie findet sich auf der Website des Center for Security Studies der ETH.

In der Studie wird auch das Vertrauen in ausgewählte Schweizer Institutionen abgefragt. Dabei zeigte sich, dass im letzten Jahr vor allem das Vertrauen in Bundesrat, Parlament und Polizei gewachsen ist. Nicht verbessert hat sich das Vertrauen in die Wirtschaft – allerdings liegt der entsprechende Wert immer noch über dem langjährigen Durchschnitt.

Die Macher der Studie vermuten, dass das Vertrauen in die Schweizer Institutionen auch gewachsen ist, weil die Lage im Ausland als zunehmend unsicher wahrgenommen wird. 53 Prozent der Schweizer erwarten nämlich, dass sich die weltpolitische Lage in den nächsten fünf Jahren düsterer und angespannter präsentieren wird.

Kommentare aktiv...

M. Mèchant, Klein-Euroland
(gustav.eu Mann)
Verfasst am: 26.5.2012 22:52

@A.Ganz: Ihre Erfahrungen kann ich nun

wirklich ganz und gar nicht teilen. Habe drei... [1]  mehr

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T. mueller, zürich
(chp00112 Mann)
Verfasst am: 26.5.2012 20:41

wuchtig

stellen sie sich vor, ich war schon in lörrach,... [1]  mehr

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T. Käppeli, Guatemala Ciudad
(thkaepp Mann)
Verfasst am: 26.5.2012 19:07

Der fünften Schweiz oder Auslandschweizern kann man kaum vorwerfen, sie wären lieber alleine

Im Gegenteil. Wir tragen unser Gedankengut,... mehr

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