International
Massaker in Syrien: UNO-Mission findet Leichenteile
UNO-Beobachter haben in Syrien zum ersten Mal den Schauplatz eines mutmasslichen Massakers mit fast 80 Todesopfern inspiziert. Im Dorf Masraat al-Kobeir sei definitiv ein schreckliches Verbrechen verübt worden, sagte eine Sprecherin der Beobachter, Sawsan Ghosheh.
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Die Angaben der Bewohner seien widersprüchlich, daher müssten nun Namenslisten verglichen werden. «Man kann den Geruch verbrannter Leichen riechen», erklärte Ghosheh. «Man kann auch im und um das Dorf Leichenteile sehen.»
«Sie haben nichts am Leben gelassen»
Der BBC-Korrespondent Paul Danahar, der mit den UNO-Beobachtern unterwegs war, sprach von einem erschreckenden Bild in Masraat al-Kobeir. «Sie haben die Menschen getötet, sie haben die Tiere getötet, sie haben nichts in dem Dorf am Leben gelassen», erklärte er.
In dem Dorf kamen nach Angaben von Aktivisten 78 Menschen ums Leben, darunter Frauen und Kinder. Regierungsgegner machten Milizionäre der Shabiha verantwortlich, die der Regierung nahesteht. Die amtliche Nachrichtenagentur SANA berichtete dagegen, bewaffnete Terroristen hätten neun Frauen und Kinder getötet, bevor die Sicherheitskräfte eingegriffen und die Angreifer erschossen hätten.
Nach Angaben von Oppositionellen waren in Masaraaf und Al-Kobeir 78 Zivilisten erschossen, erstochen oder verbrannt wurden, darunter zahlreiche Kinder und Frauen.
«Gestank nach verbranntem Fleisch»
Um sich selbst ein Bild der Lage vor Ort zu machen, reisten UNO-Beobachter in die Region. Mit dabei ist der BBC-Journalist Paul Danaher. Auf Twitter schildert er seine Eindrücke, schreibt vom «Gestank nach verbranntem Fleisch», der in der Luft hängt.
Es war bereits der zweite Versuch der Beobachter-Mission, dorthin zu gelangen. Ein erster scheiterte, nachdem auf die Gruppe geschossen wurde. Der Kommandant der UNO-Beobachter sagte am Donnerstag, Soldaten und Zivilisten hätten seine Leute daran gehindert.
Erneuter Beschuss von Homs
Die syrischen Truppen verstärkten am Freitag nach Angaben von Aktivisten ihren Beschuss eines von Rebellen seit Monaten kontrollierten Viertels der Stadt Homs. «Es ist der schwerste Beschuss seit Beginn der Revolution», sagte ein Aktivist in dem Viertel Chaldije. Berichte über Tote oder Verletzte lagen zunächst nicht vor.
In Damaskus kam es Aktivisten zufolge zu den bisher heftigsten Gefechten seit Beginn des Aufstandes vor 15 Monaten. In mehreren weiteren Regionen des Landes feuerten Regierungssoldaten nach Angaben von Aktivisten erneut mit scharfer Munition und Tränengas auf Tausende Demonstranten, die zu Massenkundgebungen gegen das Regime gekommen waren.
Schwere Vorwürfe gegen Regierungsgegner
Ein britischer Journalist erhob unterdessen schwere Vorwürfe gegen die syrischen Rebellen: Die Regierungsgegner hätten ihn in der Nähe der libanesischen Grenze in eine Falle gelockt, damit er von syrischen Regierungstruppen erschossen würde, erklärte der Chefkorrespondent von Channel 4 News, Alex Thomson, in seinem Blog. «Tote Journalisten sind nicht gut für Damaskus», schrieb er.
Zu dem Zwischenfall kam es nach Angaben von Thomson am Montag in der syrischen Stadt Kusair, etwa eine halbe Stunde Fahrt von Homs entfernt. Er, sein Fahrer, ein Dolmetscher und zwei weitere Journalisten wollten hinter die Regierungslinien zurückkehren, als die Rebellen sie in eine Sackgasse geführt hätten. Ein Schuss sei gefallen. Dem Wagen sei die Flucht gelungen.
Opposition beschuldigt al-Assad
Die Berichte über die Gewalttaten in Masaraaf und Al-Kobeir erinnerten an Schilderungen von vor knapp zwei Wochen, als in Hula 108 Zivilisten getötet worden waren.
Die oppositionelle Syrische Beobachterstelle mit Sitz in Grossbritannien beschuldigte Milizen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad für die Vorfälle. Die Milizen sollen auch an dem Massaker in Hula massgeblich beteiligt gewesen sein. Die Gruppe setzt sich vornehmlich aus Mitgliedern der Alawiten zusammen, die in Syrien die Minderheit bilden und denen auch Assad angehört.
Explosion bei Polizeiposten
In der Stadt Idlib im Nordwesten des Landes wurden gemäss der Beobachtungsstelle zwei Sicherheitskräfte bei der Explosion einer Autobombe vor einem Polizeiposten getötet.
Am Donnerstag waren nach Angaben der Beobachtungsstelle mindestens 58 Menschen in Syrien getötet worden, darunter 27 Zivilisten und drei Rebellen. 28 Tote seien Soldaten der Regierungstruppen oder Anhänger von Staatschef Baschar al-Assad gewesen.
(agenturen/muei/mery/halp)
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"Ein britischer Journalist erhob unterdessen schwere Vorwürfe gegen die syrischen Rebellen"
Hat er stichhaltige Beweise dafür das es... mehr
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