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Partner auf vier Pfoten Wird die Tierliebe immer extremer?

Haustiere sind Trend: Seit Jahren wächst die Zahl der Vierbeiner. Heute leben in Deutschland schon mehr als 23 Millionen Haustiere! Die Gewinnmargen bei Tierbedarf und Tiermedizin zeigen steil nach oben. Übertriebene Tierliebe oder echter Glücksfaktor?

Autor: Monika Haas Stand: 27.02.2012
Hund an der Leine | Bild: picture-alliance/dpa

In jedem dritten Wohnzimmer räkelt sich eine Katze, in jedem sechsten Haushalt leben Hunde. Dazu unzählige Nager, Vögel und Reptilien. Tierische Hausgenossen erfüllen heute emotionale, soziale und therapeutische Aufgaben. Und für die Tierhalter werden sie zu echten Freunden und Familienmitgliedern. Wird die Tierliebe extremer? Schließlich sinkt seit Jahren die Geburtenrate und immer mehr Menschen leben als Singles. Sind Haustiere in der alternden Gesellschaft einfach nur Partner- und Kindersatz?

Die pädagogische und psychologische Forschung begleitet den Wandel der Mensch-Tier Beziehung. Noch existiert dazu in Deutschland kein eigener Lehrstuhl, obwohl die Bedeutung der artübergreifenden Partnerschaft in der Gesellschaft wächst. Tierbegeisterte Wissenschaftler wollen mit ihren Ergebnissen mit Vorurteilen aufräumen und entwickeln richtungsweisende Ansätze zum gelungenen Miteinander von Mensch und Vierbeiner.

Den verfassungsrechtlich garantierten Tierschutz nehmen Menschen wie Andrea Mittermeir ernst: In ihrer Katzenpension nimmt sie immer wieder Fund – und Tierheimkatzen auf und besitzt selbst mehrere kranke Samtpfoten. Mit ihrem Engagement für einen verantwortlichen Umgang mit Tieren zählt sie  - noch - zu einer Minderheit, die einen Gegentrend zu egoistischem Tierkonsum setzt. Auch Veterinär Stefan Kohlrausch legt größten Wert auf eine artgerechte Haltung von Haustieren.

Forscher wie Andrea Beetz und Reinhold Bergler untersuchen Schulhunde und Tiere, die als "Co-Therapeuten" eingesetzt werden. Bei alten Menschen in Seniorenheimen, die von Tieren besucht wurden, konnten sie Glückshormone und seelische Entspannung nachweisen. Wissenschaftler und Praktiker der Tierliebe gestalten so das neue Verhältnis von Mensch und Tier.

Campus Doku berichtet, wie Menschen die faszinierenden Fähigkeiten der Tiere für für sich nutzen. Und warnt vor Auswüchsen falsch verstandener Tierliebe, die Vierbeiner krank macht, wenn sie zu sehr vermenschlicht werden. Das Verhältnis von Mensch und Tier wird zum Spiegel der Bedürfnisse des modernen Menschen und der Gesellschaft. Und der Chancen dank Partnern auf vier Pfoten.