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Merken   Drucken   08.07.2012, 11:15 Schriftgröße: AAA

Pressestimmen zum Ökonomenstreit: "Auch Professoren irren"

Hans-Werner Sinn hat fast 200 Professoren um sich geschart, um gegen die Euro-Krisenpolitik zu wettern. Die deutschen Leitartikler lassen sich von der geballten Professorenautorität kaum beeindrucken.
"Rhein-Neckar-Zeitung"
"Können sich 170 Professoren irren? Natürlich. Denn hätten sie das nicht getan, dann wäre Deutschland, wäre Europa längst raus aus der Euro-Krise. Überhaupt: Aufgrund des fachlichen Rates der Fünf Weisen würde dann jede Bundesregierung einfach umsetzen, was da als wohlgemeinter akademischer Rat daherkommt. Doch auch Professoren irren."
"Tatsache ist: Niemand weiß, wie die Schuldenkrise zu lösen ist. Kein Politiker, kein Bankenchef, kein Ökonom. Die vom Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin als "Stammtisch-Ökonomen" bezeichneten Wissenschaftler um Hans-Werner Sinn setzen auf die Ängste der Menschen, bieten keine Lösungen an und verkürzen die Ergebnisse des jüngsten EU-Gipfels in unzulässiger Weise. Sie heucheln Verantwortung und agieren doch verantwortungslos. Und das alles für ein bisschen Applaus von jenen, die ohnehin schon voller Sorgen sind - es ist ein Elend."
"Der Disput ist angetan, die geringe Achtung für Wirtschaftsprofessoren weiter zu schmälern. In der Tat hat sich die Ökonomen-Zunft vor der Weltfinanzkrise nicht mit Ruhm bekleckert, weil sie kollektiv die Gefahren verschlief. Diesmal liegt der Fall anders. Meinungsverschiedenheiten sind den Wissenschaftlern kaum anzulasten. [...] Ihre Disziplin kennt keine endgültigen Wahrheiten, sondern nur das Abwägen der Argumente. Allerdings ist der Protestaufruf kein Beispiel für einen gelungenen Debattenbeitrag. Weder enthält er neue Argumente noch tiefe Einsichten."
"Bittere Wahrheiten werden nicht gern gehört im eurorettungs-beseelten Deutschland. Spricht sie trotzdem einer aus, dann ist das Geschrei groß. Warum die heftige Reaktion auf den Brief der 170 Professoren? Nun: Eine Protestpartei gegen den Eurorettungskurs, in deren Arme sich viele skeptische Bürger flüchten könnten, gibt es nicht. Weil das aus Sicht des Establishments so bleiben soll, wird jetzt auch das Lager der außerparlamentarischen Kritiker vorsorglich moralisch delegitimiert. Die Kanzlerin ihr Finanzminister sind empört über die 170 Wirtschaftsprofessoren, denen sie Kompetenzüberschreitung vorwerfen. Die 170 bedienten "nationale Klischees", sagen Kritiker. Die Furcht vor der Kraft des Arguments muss schon groß sein, dass flugs das deutscheste aller Totschlagsargumente bemüht wird."
"Die Warnung der Ökonomen ist mehr als berechtigt. Denn die Krise ist ja kein Marketing-Problem der Regierung. Sie ist eine Staatsschuldenkrise, was bei aller Notwendigkeit von immer neuen, kurzfristigen Lösungen nicht vergessen werden sollte. Allein für Zins und Zinseszins früherer Schulden muss Deutschland heute jeden Tag 180 Millionen Euro erwirtschaften. Jede Menge Banker werden damit finanziert, aber noch kein einziger Euro unserer Altschulden getilgt. So funktioniert Pfändung hinten rum: Wir können uns jeden Tag neu ausdenken, was wir uns heute für 180 Millionen Euro wieder nicht leisten können, obwohl wir das Geld doch hart erarbeitet haben."
  • FTD.de, 08.07.2012
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