Er war nie die Bedrohung der Demokratie und der Bürgerrechte, zu dem ihn die Gegner aus Mobilisierungsgründen machten. Aber er war ein willkommenes Feindbild im Kampf gegen Gesetze, die massenhaftes Kopieren und Teilen von Filmen, Musik und E-Books verbieten.
Bundesregierung, Kommission und auch die Parlamentarier sollten daraus lernen: Sie sollten künftig nicht pauschal jede Kritik ablehnen, sondern ihr von Anfang an argumentativ begegnen. Und sie sollten Kritik aus dem Internet nicht fürchten. Letztendlich handelt es sich bei Netzaktivisten genauso um Lobbyisten wie bei Umweltgruppen, Energiekonzernen oder Pharmavertretern. Denn wie diese arbeiten sie mit Übertreibungen, Unterstellungen, Falschaussagen - die mit Sachargumenten entlarvt werden können.
Umgekehrt heißt das für Netzaktivisten: Sie mögen sich diesmal durchgesetzt haben. Wenn sie aber künftig in politische Gestaltungsprozesse einbezogen werden wollen, dürfen sie nicht mehr mit Halbwahrheiten arbeiten. Sonst verlieren sie - wo sie doch so viel kompetenter sein wollen als die etablierte Politik - schnell wieder ihre Glaubwürdigkeit und ihren neuen Einfluss.