Darüber hinaus können die offiziellen Zahlen auch irreführend sein. Deutlich weniger als die Hälfte aller Spanier unter 25 muss ohne Beschäftigung auskommen, denn bei den Arbeitslosenzahlen wird nur der Anteil der Arbeitslosen im Vergleich zu den Menschen gemessen, die auf dem Arbeitsmarkt aktiv sind. Studenten beispielsweise zählen nicht.
Das bedeutet aber keineswegs, dass man Jugendarbeitslosigkeit auf die leichte Schulter nehmen sollte. Kurzfristig belastet eine hohe Jugendarbeitslosigkeit die Staatskassen, sorgt für höhere Verbrechensraten und gefährdet das soziale Gefüge.
"Ohne die richtigen politischen Maßnahmen besteht das Risiko, dass nicht nur ein Jahrzehnt Wachstum, sondern eine ganze Generation verloren geht", sagt Nemat Shafik vom Internationalen Währungsfonds.
Auf mittlere Sicht nehmen die Probleme noch zu. Junge Menschen mit schlechten Jobaussichten verschieben die Gründung stabiler Familien. Wer mehr Energie aufbringt und besser qualifiziert ist, geht oftmals ins Ausland. Die Daheimgebliebenen wiederum sind nicht selten überqualifiziert für die Jobs, die ihnen angeboten werden.
Auf lange Sicht werden viele, die längere Phasen der Arbeitslosigkeit erlebt haben, die Folgen davon noch Jahrzehnte zu spüren bekommen. In den USA etwa haben diejenigen, die nicht rasch Karriere machen, noch lange mit den Schulden ihrer Studienzeit zu kämpfen. Die Gefahr, dass sie ihre Schulden nicht begleichen können, untergräbt darüber hinaus die finanzielle Stabilität.