Microsofts kommendes Betriebssystem droht als Wachstumstreiber für den darbenden PC-Markt zu scheitern. Noch vor dem Marktstart muss Acer seine Prognose senken - unter anderem, weil die Händler mit Vorbestellungen für neue Geräte zögern.
von Nora Schlüter
Der taiwanische Computerhersteller Acer halbiert seine Wachstumsziele für das laufende Jahr. Die Zahl der verkauften Rechner werde nur um fünf Prozent steigen, teilte die Firma mit. Ursprünglich hatte Acer mit einem Plus von zehn Prozent gerechnet. Schuld ist neben der schwachen Wirtschaftslage das Misstrauen der großen Zwischenhändler gegenüber Windows 8, das im Oktober auf den Markt kommt. Die Distributoren seien sehr konservativ, was den Aufbau von Lagerbeständen angehe, sagte Investor-Relations-Chef Kevin Lu der Agentur Bloomberg.
Für PC-Hersteller ist die Nachricht besonders bitter, weil sie sich von Microsofts neuem Betriebssystem einen Schub für den stagnierenden PC-Markt erhoffen. Die Schuldenkrise in Europa, geringeres Wachstum in China und vor allem die Konkurrenz durch Tabletrechner wie ApplesiPad hatten im vergangenen Quartal dazu geführt, dass der Gesamtmarkt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,1 Prozent schrumpfte.
Windows 8 kommt in vollkommen neuer Optik daher und ist auf die Bedienung via Touchscreen ausgelegt. Es soll dem iPad und Tablets mit Googles Betriebssystem Android Paroli bieten und die Kunden nach Jahren der Innovationsflaute motivieren, sich einen neuen Rechner zuzulegen.
Manager der PC-Branche gerieten bisher ins Schwärmen, wenn das Gespräch auf Windows 8 kommt. Acer-Vorstandschef J.T. Wang sagte im Juni auf der Branchenmesse Computex in Taipeh: "Das ist ein historischer Moment für das Windows-Ökosystem." Für Acer sei der Launch von Windows 8 die Chance, endlich wieder zu wachsen.
Der Konzern hat magere Quartale hinter sich. Die Absatzzahlen fielen, bei den Händlern häuften sich unverkaufte Geräte; 2011 schrieb Acer den ersten Verlust der Firmengeschichte. Nun zeigen sich erste Anzeichen der Besserung: Im vergangenen Quartal steigerte der Konzern nach Schätzungen des Marktforschers Gartner seinen Marktanteil und verdrängte Dell wieder von Platz drei der größten PC-Bauer.
Windows 8 ist für die Hersteller, ebenso wie für Microsoft, Chance und Risiko gleichermaßen. Die Meinungen dazu, ob Nutzer die neue Bedienoberfläche annehmen werden, sind gespalten. So mancher fürchtet, die Umstellung könnte Kunden verschrecken. Gartner warnte bereits im April, das neue Betriebssystem werde die Nachfrage nicht so stark fördern, wie die Industrie hoffe.
Microsoft und die Hersteller sehen in der neuen Software vor allem ihre Chance, einen größeren Marktanteil bei Tablets zu ergattern. Acer und andere tüfteln außerdem an hybriden Geräten, die sich vom Notebook in ein Tablet umwandeln lassen, etwa indem die Tastatur abgestöpselt oder umgeklappt wird. Offensichtlich misstraut Microsoft jedoch der Fähigkeit seiner Partner, attraktive Produkte zu entwickeln: Mit dem Surface bringt der Softwarekonzern demnächst ein eigenes Tablet mit Windows 8 auf den Markt.
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