Wenn die Sportler um Medaillen kämpfen, schiebt sie Zwölf-Stunden-Schichten: Michèle Hyron überwacht die gesamte IT bei Olympia
Für ihren Arbeitgeber Atos, einen französischen IT-Dienstleister, hat Hyron das Technology Operations Centre aufgebaut. Hier, im 21. Stock eines Bankenturmes im Londoner Finanzdistrikt Canary Wharf, werden die Ergebnisse der Wettkämpfe gespeichert, verarbeitet und verbreitet. Von hier aus versorgen die IT-Managerin und ihr Team Reporter und Experten in Echtzeit mit aktuellen und historischen Ergebnissen, bestücken Anzeigetafeln, wickeln Akkreditierungen ab, überwachen Daten- und Telefonleitungen. Die gesamte Technik für Olympia läuft hier zusammen. Geht etwas schief, guckt die ganze Welt zu.
Hyrons Aufgabe ist es, genau das zu vermeiden. Die 56-jährige gelernte Softwareentwicklerin arbeitet seit 1999 im Olympia-Team von Atos. Damals wurde das französische Unternehmen Sponsor bei den Spielen. Seit 2001 ist der Konzern aus der Nähe von Paris für die Koordination sämtlicher Techniklieferanten zuständig. Hyron startete mit den Winterspielen in Salt Lake City 2002, damals noch als einer von mehreren Qualitätsmanagern. Bei den Sommerspielen in Athen überwachte sie die Integration der unterschiedlichen Zulieferer. 2008 kümmerte sie sich in Peking um technische Abläufe - und in London hat sie nun die Oberaufsicht. "Ich glaube tatsächlich, ich war die Beste für den Job", sagt die studierte Informatikerin über sich selbst. Stressresistent müsse man sein.
Vier Jahre dauerten die technischen Vorbereitungen für London. Hyron lebt seit Oktober 2008 in der britischen Hauptstadt. Ihre Familie ist in Frankreich geblieben, zog zum ersten Mal nicht mit. Schließlich liegt London näher an Frankreich als Salt Lake oder Peking. "Mein Mann reist zwischen London und Grenoble hin und her, mein Sohn geht inzwischen zur Uni", sagt sie "Ich bin noch etwa dreimal im Jahr in Frankreich."